Das Stethoskop als Krankheitsübertrager

Wir konzentrieren uns immer auf die Händedesinfektionsmassnahmen. Doch es gibt auch einige Arbeiten die zeigen, dass Stethoskope (wie auch Kravatten, s. Bericht) mit Spitalkeimen kontaminiert werden.  Allerdings ist die Relevanz dieser Befunde wenig dokumentiert, die Studien sind unterschiedlich und vor allem wissen wir nicht, wie häufig Stethoskope kontaminiert werden.
In Genf hat ein Kanadischer Fellow ein interessantes Experiment dazu aufgesetzt und hier präsentiert. Er hat verschiedene Aerzte einen standardisierten Untersuch bei einem MRSA-kolonisierten Patienten durchführen lassen. Vor dem Untersuch waren die Ärzte MRSA frei und auch deren Stethoskope wurden sterilisiert.

Ausführlicher Standarduntersuch
Es wurde genau beschrieben, welche Massnahmen die untersuchenden Ärzte durchuführen hatten. So gab es eine normale Auskultation von Herz, Lungen und Abdomen (4 Quadranten) aber auch der Carotis und Palplation von Gefässpulsen an Armen und Beinen.

Kontamination von Stethoskop und Händen
Die Resultate waren eindrücklich. Die Autoren fanden eine klare Korrelation zwischen der Kontamination der Hände und des Stethoskopes. Waren die Hände kontaminiert, so war es auch das Stethoskop. Die Kontamination wurde mit einem aufwändigen Verfahren mit quantitativen Kulturen vorgenommen. Auch der quantitative Vergleich war eindeutig (s. Abbildung).

Desinfektion als Routinemassnahme einführen
Es lohnt sich, dem Stethoskop nicht nur bei der Diagnostik mehr Beachtung zu schenken. Wir sollten offensictlich auch konsequent darauf achten, dass wir das Stethoskop nach jedem Gebraucht desinfizieren, so wie wir das nach jedem Patienentkontakt ebenfalls tun.

Quelle: Longtin et al, 49th ICAAC 2009, Abstract K-516

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