HIV-Monotherapie: Poster von C. Gutmann et al, CROI 2009

Hier finden Sie unser Poster zur LPV/r-Montherapie vom CROI, 8.-11. Februar 2009.
The poster on the results on the MOST trial, a randomized controlled trial to test lopinavir-mono-maintenance, is now online
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Das Poster der Lopinavir-Monotherapie Studie im Rahmen der Schweizerischen HIV-Kohortenstudie hat grosses Interesse geweckt. Die Studie wurde mit 100 Patienten (je 50 Monotherapie/Standardtherapie) geplant, musste jedoch nach Einschluss von 60 Patienten abgebrochen werden, weil – zu unserer grossen Überraschung – deutlich mehr Patienten im Monotherapie-Arm ein Therapieversagen aufwiesen als erwartet. Nachdem gerade 29 Patienten auf LPV/r randomisiert wurden (und zusätzlich 8 Patienten bereits nach einem Jahr Standardtherapie auf Monotherapie umgestellt waren) kam es ingesamt zu 6 Therapieversagern. 

 
Bei den Therapieversagern (>400 k/ml HIV-RNA, in wiederholter Testung) fiel auf, dass alle sechs einen CD4-Nadir von unter 200 hatten. Es scheint, dass mit fortgeschrittener HIV-Infektion, auch wenn sich die CD4 Zellen erholen, etwas zerstört wurde, was den Erfolg der Monotherapie gefährdet. Was dies genau ist, lässt sich nicht sagen. Es könnte sein, wie einzelne Personen am Poster diskutierten, dass die HIV-Infektion im Gehirn bei diesen Personen ausgeprägter ist. Denn alle Therapieversager hatten eine signifikant höhere Viruslast im Liquor als im Blut, ein ungewöhniches Zeichen. Möglich, dass die HIV-Replikation im Gehirn eine Ursache des Therapieversagens darstellt. 
 
Die MOST Studie hat drei Dinge gezeigt (s. nebenstehende Kaplan Meier Analyse): 
  1. Die Therapieversagen unter Monotherapie kommen früh (in den ersten 6 Monaten)
  2. Ein CD4-Nadir <200 ist der einzige nachweisbare Risikofaktor für ein Therapieversagen
  3. Alle "Therapieveresager" konnten mit der Standard-Therapie wieder behandelt werden und es fanden sich keine Resistenzmutationen unter den Versagern

Insgesamt dürfen wir festhalten, dass eine HIV-Monotherapie mit Lopinavir bei Patienten mit einem CD4-nadir > 200 sicher unter kontrollierten Bedingungen eine gangbare Alternative darstellt. Vermutlich sollten wir weiterhin ein Auge auf die Wirkung der Monotherapie im Gehirn haben: Wir empfehlen unseren Patienten unter Monotherapie nach wie vor eine 1-2 jährliche Lumbalpunktion.