Hoffnungsschimmer in der Bekämpfung der Malaria

Gleich 2 Studien im New England Journal of Medicine befassen sich mit einer neuen Impfung gegen Malaria bei Kindern. Eine dieser Studien wurde in Tansania in Zusammenarbeit mit dem schweizerischen Tropeninstitut in Basel durchgeführt.

Seit vielen Jahren sucht man nach einem geeigneten Impfstoff für Malaria. Ein guter Impfstoff kann zusammen mit anderen präventiven Massnahmen ( Moskitonetze, Repellents etc) helfen die Häufigkeit der Malaria zu senken. Verschiedene mögliche Antigene der Plasmodien wurden in Betracht gezogen, in den beiden im NEJM publizierten Studien handelt es sich um einen Impfstoff, welcher ein Circumsporozoit-Antigen enthält- das RTS,S- und bereits in kleineren Feldversuchen einen gewissen Schutz aufwies.

Das Problem der Malaria-Impfung besteht darin, dass sich der Malariaerreger im Körper verändert, denn die Sporozoiten werden von den Mücken ins Blut injiziert, und kommen dann in die Leber, wo sie sich zu Schizonten wandeln, und als Trophozoiten werden sie natürlich von den Antikörpern gegen Sporozoiten, die mit der Impfung induziert werden nicht mehr abgefangen. Das heisst ein einziger Sporozoit, welcher nicht von den Antikörpern abgefangen wird und in die Leber gelangt, kann dennoch zur Malaria-Erkrankung führen. Die Impfung fängt also nur die Sporozoiten ab, d.h. vom Moment des Mückenstiches bis die Sporozoiten in die Leber kommen. (siehe Bild, roter Pfeil zeigt auf den Zeitabschnitt)

Plasmodium_zyklus_impf.jpg

In beiden Studien im NEJM wird nun also der prae-erythrozytäre Impfstoff RTS,S getestet. Einmal mit dem Adjuvant AS02D und einmal mit dem Adjuvant AS01E.

Malaria_impfAS02.jpgRTS,S-AS02D wird mit Hepatitis B Impfstoff getestet, in dieser Studie wird der Impfstoff auch gleichzeitig zu anderen Kinderimpfungen  wie Diphtherie, Tetanus, Pertussis und Haemophilus influenzae, verabreicht. Die Resultate zeigen, dass der Impfstoff ohne Komplikationen zeitgleich mit anderen Impfungen verabreicht werden kann. Zudem konnte mit diesem Impfstoff die Inzidenz der klinischen Malaria um ca. 60% gesenkt werden.

In der zweiten Studie wird RTS,S-AS01E  gegen die Tollwutimpfung getestet, bei Kindern zwischen 5 und 17 Monaten. Auch hier kann die klinische Malaria bis 60% gesenkt werden, und es finden sich in 99% Antikörper. Die Nebenwirkungen sind verglichen mit dem Tollwutimpfstoff sehr viel geringer.

Malaria_impfAS01.jpg

In beiden Studien korrelierte aber die Höhe der Antikörper nicht mit dem Schutz. Wenn man beide Studien vergleicht, so hat die Studie mit dem RTS,S-AS01E ca 10 mal höhere Antikörper Titer, aber der klinische Effekt ist gegenüber dem RTS,S-AS02D genau gleich. Was noch zu zeigen bleibt, ist , ob allenfalls diese höheren Titer einen längerdauernden Schutz bieten.

Im 2009 wird der RTS,S Impfstoff in einer Phase III geprüft, und zwar in einer breit angelegten Studie, ob dann in Ländern mit hoher Malaria Transmission die Effizienz des Impfstoffes immer noch so hoch bleibt, wird sich zeigen. Wir sind gespannt, und es ist ein wichtiger Fortschritt Richtung Malariaprävention. Nur darf über der Impfung nicht die normale Prävention vergessen werden, nämlich die mit Insektizid-behandelten Moskitonetze.

Abdulla S et al; NEJM 2008; 359;24:2533

Bejon S et al; NEJM 2008; 359;24:2521

Editorial Collins and Barnwell, NEJM 2008; 359;24:2599