Tenofovir Gel schützt im Tierversuch

Die Entwicklung eines vaginalen Mikrobizides hat eine hohe Priorität für die HIV-Prävention. Nachdem die ersten Versuche mit verschiedenen unspezifischen Substanzen eher ernüchternd ausfielen, kommen jetzt antiretrovirale Substanzen zum Einsatz. Mindestens im Tierversuch zeigen diese Substanzen eine sehr gute Wirkung. 
Neben der Entwicklung von vaginalen Mikrobiziden ist deren Anwendung als rektales Mikrobizid genauso wesentlich. Ein multinationales Team hat nun die Anwendung eines rektalen Gels mit 1% Tenofovir bei Meerkatzen getestet.
Die Wirkung war sehr gut. 8 von 9 zwei Stunden vor Exposition behandelten Tieren (rektaler Tenofovir-Gel, 1%) hatten keine (n=6) oder nur eine vorübergehende (n=2) Infektion, während die Kontrolltiere mit Placebo-Gel oder ohne Gel rasch eine progrediente Erkrankung aufwiesen.

Die Studie hat auch noch etwas anderes gezeigt: Vier der sechs Tiere, die gar keine Infektion (auch keine provirale DNA) aufwiesen, hatten Zeichen einer HIV-spezifischen zellulären Immunantwort. Dies bestätigt einmal mehr, was wir schon länger vermuten. Bei einer Exposition mit geringer Virusmenge, möglicherweise auch infolge lokaler Therapie, kommt es zur Immunantwort gegen HIV. Eine solche Immunantwort dürfte längerfristig ebenfalls einen teilweisen Schutz gegen eine HIV-Infektion zur Folge haben.

Quelle: Cranage et al, PLoSMed, 2008; 5:e157