Neue „altbewährte“ Wege in der Bakterienbekämpfung?
Dem Kupfer und dem Silber werden schon seit dem Altertum eigentlich heilende Kräfte zugesprochen. Seit längerem ist auch die antibakterielle Wirkung bekannt. Immer mehr Studien mit silberbeschichteten Materialien werden durchgeführt und zeigen z.t. auch Erfolge. Erstmals untersucht man nun auch Kupfer an nicht medizinischen Materialien, sondern an Türgriffen und Lichtschaltern.
In einem Feldversuch in der Asklepios Klinik Wandsbek in Hamburg wurden auf einer Station sämtliche Türgriffe und Lichtschalter ersetzt mit Kupfermaterial, um zu sehen ob die Keimlast auf den kupfernen Türgriffen wirklich kleiner ist als auf herkömmlichen Edelstahl Türgriffen.
In diesem Feldversuch konnte gezeigt werden, dass wirklich die kupfernen Türgriffe weniger mit Keimen besiedelt waren als die normalen Türgriffe.
Leider sind diese Resultate noch nirgends publiziert und einsehbar, und es ist offensichtlich geplant den Feldverusch weiter zu führen, und Resultate daraus sind frühestens 2009 zu erwarten.
Diese Meldung machte Ende August in den Medien die Runde, aber wenn man die medizinische Literatur anschaut, ist das gar nichts wirklich neues. Die antibakterielle Wirkung von Kupfer wurde schon viel früher untersucht. Neu ist aber, dass die antibakterielle Wirkung von Kupfer im Alltag ausprobiert wird.
Eine Publikation von 2006 aus England zeigt, dass Kupfer antibakteriell wirkt. Es wurden Kupferoberflächen und Edelstahloberflächen mit MRSA inokuliert, und auf der Kupferoberfläche waren nach 6 Stunden die Keime verschwunden, wohingegen sie auf der Edelstahloberfläche noch vorhanden waren.
Im 2007 wurde eine weitere interessante Studie aus Manchester publiziert, welche folgendes berichtet: Eine Kupferoberfläche und eine Edelstahloberfläche wurde mit Staph.aureus "beschmiert", dann getrocknet und für 24 h inkubiert. Danach wurden die Oberflächen gemäss den gültigen Regeln gesäubert, und diese Prozedur mit Beschmieren/Putzen wurde an 5 aufeinanderfolgenden Tagen durchgeführt. Das Resultat: Die Edelstahlfläche liess sich auch beim 5. Mal noch absolut sauebr putzen, bei der Kupferoberfläche hingegen kam es zu Auflagerungen und somit konnte die Oberfläche nicht mehr sauber geputzt werden. Dieser Versuch ist interessant, denn wenn wir wirklich Türklinken und lichtschalter mit Kupferoberflächen als antibakterielle Substanz einführen wollen, dann müssen diese Oberflächen aber eben auch den Putzkolonnen standhalten, und nicht porös werden oder Auflagerungen zulassen.
Aus diesem Grunde ist also die praktische Erprobung absolut wichtig, und wir sind gespannt auf die Daten, welche vermutlich 2009 zu diesem Thema von unseren deutschen Kollegen geliefert werden sollten.