Kardiovaskuläres Risiko und Lopinavir / Ritonavir

Metabolische Veränderungen, insbesondere Hypercholesterinämie, Hypertriglyceridämie und Insulinresistenz sind unter HAART bekannt. Wie verhält sich dazu das kardiovaskuläre Risiko berechnet nach dem Framingham risk score ??

 Um das kardiovaskuläre Risiko mit Lopinavir / Ritonavir behandelter Patienten abzuschätzen wurde eine 12 monatige Studie (prospektiv, open label, 1-arm)  durchgeführt. Das kardiovaskuläre Risiko wurde mit der Framingham risk score Formel berechnet. (www.cphiv.dk/TOOLS)

73 Proteaseinhibitor "naive" Patienten (71,2% männlich) wurden eingeschlossen und mit LPV/r in Kombination mit NRTI behandelt. Die Kombination bestand aus LPV / r mit: Lamivudine (3TC) 41,8%, Zidovudine (AZT) 24,3%, Stavudine (d4T), Tenofovir (TDF) 11,4%, Didanosine (ddI) 8,1% und Abacavir (ABC) 2,7%. Der mittlere initiale kardiovaskuläre Risikofaktor war 1.7 +/- 0.9, der Framingham risk score 4.4 +/- 6.9. 

 

Übersicht Risikofaktoren

Anzahl Risikofaktoren Anzahl Patienten
             0        5    (6,8%)
             1      24  (32.9%)
             2      32  (53.8%)
             3      11  (15.1%)
             4        0
             5        1   (1.4%)

 

                     

Risikofaktor Häufigkeit
          Nikotin     72.6 %
  Alter (> 45y, männlich)     15.1 %
  Art. Hypertonie     11.1 %
  Pos. FA Vater (Mutter)

    2.7%    

   (4.1%)

  Diabetes mellitus     0

                                         

 Die Resultate Baseline und nach Follow up in der Tabelle zusammengestellt:

       

Eine signifikante Erhöhung von Totalcholesterin, HDL, LDL wurde dokumentiert. Die Erhöhung der Triglyceride war nicht signifikant. In der 12 Monatigen Periode trat kein Fall von D. mellitus auf. Die Immunitätslage ist relativ und prozentual signifikant angestiegen, die Viruslast hat signifikant abgenommen.

28 Patienten wurden wegen Dyslipidämie behandelt, 25 diätetisch und 3 diätetisch in Kombination mit einem Statin.

In dieser Arbeit konnte keine signifikante Erhöhung der kardiovaskulären Risikofaktoren, bzw. des FRS gefunden werden. Baseline 4.4, nach 12 Monaten 6.3 (p=0.059).

Zusammenfassend kommen die Autoren zum Schluss, dass mit LPV / r therapiert werden kann, wenn die metabolischen Veränderungen überwacht und korrekt behandelt werden. Vorallem sollen primär die durch life sytle Änderung beeinflussbaren Risikofaktoren verändert werden. Eindrücklicherweise war hier Nikotin mit 72,6% mit Abstand der häufigste Risikofaktor……!!

Quelle: Galindo et al, 2008, J.Acquir Immune Defic Syndrom, Metabolic Changes in Protease Inhibitor-Naive Patients