empirische Fluconazoltherapie bei ICU Patienten: ja oder nein?

Eine über 5 Jahre angelegte, multicenter Studie versuchte herauszufinden, ob eine empirische Fluconazoltherapie bei Risiko-Patienten auf der Intensivstation Vorteile bringt. Die Resultate weisen auf die Wichtigkeit der Selektion der Hoch-Risiko-Situation hin.

In einer Multicenter-Studie wurden  Hochrisiko-Patienten auf der Intensivstation doppelblind randomisiert und erhielten entweder 800 mg Fluconazol täglich, oder Placebo.

Als Einschlusskriterien galten Fieber trotz Breitspektrum-Antibiotikum, zentral venöser Katheter und über 96h auf der Intensivstation.

Untersucht wurden:

    1. Fieberfreiheit
    2. Abwesenheit von invasiver Pilzinfektion
    3. Toxizität
    4. Notwendigkeit einer anderen Pilzmedikation

Wenn man diese 4 Punkte anschaut, dann war der Erfolg von Fluconazol nicht eindeutig. Als erfolgreich taxiert wurden 36% in der Fluconazol Gruppe und 38% in der Placebo Gruppe. Ein grosser Faktor ,dass die Therpaie nicht als erfolgreich eingestuft werden konnte war das persistierende Fieber.  51% in der Fluconazol Gruppe blieben febril versus 57% in der Placebo Gruppe. In 5% der Fluconazol Gruppe konnte eine systemische Pilzinfektion diagnostiziert werden, wohingegen in der Placebo gruppe in 9% eine systemische Pilzinfektion gefunden wurde. All diese Zahlen zeigen keinen signifikanten Unterschied zwischen Fluconazol und Placebo.

Warum ist dem so?

Die Autoren selbst führen ins Feld ,dass die Rate der systemischen Pilzinfekte in der Placebogruppe mit 9% sehr viel kleiner war als erwartet, und vermutlich deshalb auch keine signifikante Unterschiede zur Fluconazol Gruppe festgestellt wurden. Ausserdem haben sie die Kolonisation der Patienten nicht prospektiv erfasst, wenn sie aber die Untergruppe mit bekannter Kolonisation untersuchen, dann stellt sich heraus, dass die kolonisierten Patineten in der Fluconazol Gruppe nur in 15% eine systemische Pilzinfektion erlitten ahben, wohingegen in der Placebo Gruppe die kolonisierten Patineten in 25% eine systemische Pilzinfektion erleiden mussten.

Diese Studie zeigt eigentlich nur, dass man nicht nur auf Grund von persistierendem Fieber, ZVK und >96h  auf der Intensivstation eine empirische Therpaie mit Fluconazol beginnen soll.

Unter Berücksichtigung von zusätzlichen Risikofaktoren wie z.v. Colonisationsindex , Risiko-operationen, parenterale Ernährung kann der Fluconazol Einsatz gezielter und effizienter eingesetzt werden, wie schon Studien zuvor belegen. (Eggimann et al; Calandra et al; )

Schuster et al ; Ann Int Med 2008

Eggimann et al; Crit Care Medicine 1999