Perioperative Antibiotikaprophylaxe und C.difficile
In Kanada, wo der hypervirulente Stamm von C.difficile (NAP1) epidemisch auftrat, haben die Ärzte einen Zusammenhang mit dem Auftreten von C.difficile und der perioperativen Prophylaxe bemerkt!
Die Autoren haben retrospektiv alle Patienten, bei welchen von August 1999 bis Mai 2005 eine der folgenden Operationen durchgeführt wurden (abdominale Hysterektomie, Totale-Hüftprothese, Karniotomie, Dockdarmeingriffe, Herz-oder Gefässeingriffe) in die Studie eingeschlossen. Bei den insgesamt 8373 Eingriffen wurden in 7600 Eingriffen eine perioperative Prophylaxe (PAP) eingesetzt. Das Risiko eine C.difficile assozierte Diarrhoe (CDAD) zu entwickeln betrug in den Jahren 1999-2002 ca. 0.7 auf 1000 Eingriffe, und erhöhte sich dramatisch in den Jahren 2003-2005, wo das Risiko ca 14.9 auf 1000 Eingriffe betrug. Diese enorme Zunahme ist am ehesten auf den Ausbruch des hypervirulenten Stammes NAP-1 zu korrelieren, welcher in dieser Zeitspanne stattfand.
Erstaunlich ist, dass von den 98 CDAD Episoden , 40 davon wirklich nur die PAP erhalten haben. Von diesen 40 Patineten sind 3 gestorben, und 2 haben einen spetischen Schock erlitten.
Die perioperative Prophylaxe wird ja häufig nicht gemäss den Richtlinien durchgeführt, und sehr häufig länger als notwendig. Bisher ist man davon ausgegangen dass eine einmalige (höchstens zweimalige) antibiotische Gabe, kein grosses Risiko für CDAD darstellt. Dieser Artikel zeigt eine andere Realität, wobei man hier aber aufführen muss, dass diese andere Realität in Zusammenhang mit einem Ausbruch des hypervirulenten Stammes auftrat.
In diesem Zusammenhang konnten die Autoren auch zeigen, dass der Gebrauch von Cefoxitin deutlich mehr zu einer CDAD führte als z.v. Cefazolin. Vermutlich hängt dies auch mit dem Aktibvitätsspektrum des Cefoxitins zusammen, welches eben auch auf der Anaeroben Seite wirkt und somit vermutlich das C.difficile WQachstum, durch Wegfall der Anaerobier, begünstigt. Die Autoren fordern, zumindest bei Auftreten des hypervirulenten Stammes von C.difficile keine Prophylaxe mit Cefoxitin mehr durchzuführen.
In der Schweiz wird kein Cefoxitin für die Prophylaxe verwendet, meist kommen in der Schweiz Cefazolin, Cefamandol oder Cefuroxim in der Prophylaxe zur Anwendung.
Dieser Artikel, obwohl in einem anderen Setting als hier in der Schweiz, wo bisher kein Ausbruch mit dem hypervirulenten Stamm des C.difficile vorgekommen ist, zeigt sehr schön, dass wir eben auch auf die antibiotische Prophylaxe ein Augenmerk haben müssen. Wir müssen unsere invasiv tätigen Kollegen davon überzeugen, dass dort wo die Prophylaxe indiziert ist, diese auch entsprechend der Richtlinien durchgeführt werden soll.