Eine Gift-Spinne als Medienstar
In den Medien, vor allem den Ostschweizer Zeitungen, wurde im letzten Monat vermehrt über eine Spinnenart geschrieben, die dem Menschen gefährlich werden koenne. Berichte von «absterbendem Gewebe» und gefaehrlichem «Nervengiften» lassen Böses befuerchten.
Ein schöner Übersichtsartikel des Niederösterreichischen Landesmuseum zeigt jedoch, dass das Thema nicht ganz so heiss ist, wie in den Medien berichtet.
Zwei Dornfingerspinnen, Cheiracanhtium punctorium (Ammen-Dornfingerspinne) und Cheiracanhtium mildei (Mildes Dornfingerspinne) sind bei uns für mögliche Bissreaktionen beim Menschen verantwortlich. Die Symptome können mit einem Bienen- oder Wespenstich verglichen werden: starke, brennende Schmerzen und Schwellungen. Verwechslungen mit einem Bienenstich sind also durchaus möglich. Bei Kindern und älteren Menschen kann es auch einmal zu einer Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens kommen (Übelkeit, Temperaturerhöhung, Kopfschmerzen). Das Gift der Dornfingerspinnen wirkt nur schwach nekrotisierend. Komplizierend kann, wie bei jeder Stichreaktion, eine bakterielle Superinfektion hinzu kommen.
Beide Spinnen sind ursprünglich in mediterranen Gefilden zuhause und dort viel häufiger anzutreffen. Wobei Ammen-Dornfingerspinnen bereits viel früher in unseren Breitengraden beobachtet wurden, ist die Mildes Dornfingerspinne wahrscheinlich durch menschliche Verschleppung erst in den letzten Jahren bei uns heimisch geworden. Ob klimatische Veränderung zu einer Ausdehnung des Verbreitungsgebietes der Spinnen geführt haben ist denkbar, Daten hierzu fehlen aber.
Bericht aus dem Niederösterreichischen Landesmuseum