Alkoholische Lösung zur Therapie von Katheterinfekten?

Katheterinfektionen sind im klinischen Setting alltäglich. Bei Langzeitkathetern möchte man möglichst eine Entfernung des Katheters umgehen. Bringt eine alkoholische Lösung hier den Erfolg?

Australische Forscher gingen der Frage nach, ob eine 70%ige alkoholische Lösung als Lock-System für Langzeitkatheter, auch wirklich einen Erfolg zeigen. Hierfür haben sie bei 19 Patienten mit Katheterinfekten prospektiv neben einer adequaten antibiotischen Therapie für 5d die Katheterlumen jeweils für 4h pro Tag mit 70%igen Alkohol gelockt.

Es handelt sich hier eher um eine kleine Pilotstudie, denn es gibt keinen Kontrollarm (z.b. Patienten welche nur antibiotisch behandelt werden ohne Alkohol-Lock) und auch die Sterilisierung des Katheters wurde 1d nach Absetzen der alkoholischen Locktehrapie untersucht, und es ist nicht klar, ob zu diesem Zeitpunkt die Patienten immer noch unter antibiotischer Therapie standen.

Die heutige Situation mit Antibiotika-Lock ist nicht sehr zufriedenstellend, da eine Sterilisierung nicht immer gelingt. Ausserdem wäre es schön, wenn keine Antibiotika als Lock verwendet werden müssten, wegen der Selektion resistenter Keime. Nicht antibiotische Lösungen haben aber bisher kein Erfolg gezeigt, oder waren toxisch. ( z.b. Citrat-Locks haben zu kardialen Nebenwirkungen geführt, ein Mensch ist sogar daran gestorben)

Auf Grund der vorliegenden Resultate dieser kleinen Pilotstudie kann gesagt werden, dass dies ein interessanter und vermutlich sicherer Approach ist, und dass es zu keinen nennenswerten Nebenwirkungen kam, einzig ein Patient hat sich über den alkoholischen Geschmack im Mund unmittelbar nach der Applikation beklagt.

Damit aber die Effizienz gezeigt werden kann, braucht es Daten mit grösseren Fallzahlen. Und last but not least wäre eine alkoholische Lösung auch in finanzieller Hinsicht eine sehr billige Alternative.

Broom J et al , Scandinavian Jounral of Infectious Diseases 2008