Community acquired pneumonia, weiterhin nichts neues……
Gleich 2 Studien sind im CID vom 15.Mai 2008 zum Thema CAP publiziert. Bahnbrechende Neuigkeiten gibt es aber nicht!
Die erste Studie, die sogenannte MOTIV Studie (MOxifloxacin Treatment IV Study), vergleicht Moxifloxacin als Monotherapie zu einer Kombination Ceftriaxone plus Levofloxacin, und zeigt dass Moxifloxacin Monotherapie auch für schwere hospitalisationsbedürftige Community acquired Pneumonien nicht schlechter ist als die Kombination von Ceftriaxone und Levofloxacin.
Wussten wir das nicht schon? O.k. so explizit mit diesem Komparator Ceftriaxone/Levofloxacin wurde es noch nicht untersucht, aber wenn wir im PubMed Moxifloxacin für schwere CAP eingeben, kommen mehrere Artikel, welche uns zeigten , dass Moxifloxacin auch bei schweren hospitalisationsbedürftigen Pneumonien gleich abschneidet wie die üblichen Regime ( Beta lactam /Chinolone, Betalactam/ Makrolid). In dieser Studie wird nun wirklich nur ein Komparator-Regime mit Moxifloxacin verglichen, was das neue daran ist. Leider wird ein Chinolon mit der Kombination Betalactam/Chinolon verglichen, und es zeigt sich dass beide Regime gleichwertig sind.
Wäre es nicht besser gewesen als Komparator-Regime ein Beta-Lactam in Kombination mit einem Makrolid zu wählen? Den Makroliden wird ja nicht nur die Aktivität gegen atypische Erreger zu Gute gehalten, sondern eine gewisse immunmodulatorische Wirkung. Würde ein Vergleich von Moxafloxacin mit der Kombination Betalaktam/Makrolid eventuell sogar einen Vorteil der Kombinationsbehandlung zeigen?
Leider bleiebn diese Fragen offen, in früheren Studien waren natürlcih auch Betalactame/Makrolid Kombinationen als Koparator regime zugelassen, aber dies nur unter ferner liefen, so dass ein möglicher Benefit nicht richtig herausgefiltert werden kann.
Also nichts wirklich Neues in der MOTIV Studie, nachzulesen in CID 2008 MOTIV
Die zweite Studie im gleichen Heft, kommt aus DOWN-UNDER (Australien). Diese Studie versucht nochmals die Pathogene der CAP zu identifizieren. In 6 Spitälern in Australien wurden insgesammt 885 Patienten mit CAP eingeschlossen, und in ca 46% wurden die Erreger identifiziert. Am Häufigsten ist auch in Down-Under S.pneumoniae, gefolgt von Mykoplasmen und H.influenzae, und dann Legionellen und unter ferner liefen S.aureus und Pseudomonaden. Diese ätiologische Verteilung zeigt, dass in Australien ein enges Betalactam zusammen mit Doxycyclin oder einem Makrolid für die CAP als empirische Therapie ausreichend sind. Die Autoren prangern die amerikanischen Richtlinien an, in denen die Chinolone zur Therapie der CAP propagiert werden. Im zeitalter der Amntibiotikaresistenzen sollte möglichst dafür gesorgt werden uns die verschiedenen Klassen von Antibiotika möglichst lange zu erhalten, und wenn Chinolone breit rezeptiert werden, wird der Verlust dieser Klasse umso schneller in Erscheinung treten. Ausserdem gibt es Zeichen dafür, dass C.difficile ( v.a. der epidemische Stamm) gehäfugt auftritt unter Chinolongebrauch.
CID 2008: Ätiologie der CAP in Australien
Also Fazit aus dieser zweiten Studie: Wo epidemiologisch möglich, sollen möglichst enge Spektren von Antibiotika empfohlen werden. Natürlich müssen die lokalen Gegebenheiten angeschaut werden, denn die Epidemiologie in Australien ist vermutlich anders als in Amerika, und in Amerika je nach Staaten ebenfalls wieder anders, so wie auch Europa sehr unterschiedliche Resistenzen aufweist.
Die europäischen Richtlinien wurden für die Schweiz adaptiert, und sie sind unter www.sginf.ch zu finden. Hier als Auszug einfach noch die empirische Behandlungstabelle daraus