HIV-Impfung bei Meerkatzen: Schritt nach vorn

Soeben haben wir unter dem Titel ein Schritt vorwärts, zwei rückwärts über den eher enttäuschenden Verlauf der HIV-Impfforschung berichtet. Nun geht es wieder einen Schritt vorwärts.

Richtiger Infektionsweg studieren
Eine zentrale Fragestellung bei jeder Impfung ist die Schutzwirkung der Impfung entlang des natürlichen Infektionsweges. So wie eine Polioschutzimpfung vorwiegend einen Schutz vor oraler Infektion aufbauen soll, muss eine HIV-Impfung vorwiegend einen Schutz vor sexueller Übertragung leisten. Deshalb braucht es auch Tiermodelle, welche die vaginale und rektale Übertragung von HIV überprüfen. Ein solches – erfolgreich verlaufenes – Tiermodell wurde nun in AIDS publiziert. Bei der Polio-Schluckimfpung haben wir gelernt, dass eine Imfpung auf oralem Weg über die Schleimhaut eben auch einen besseren Schutz für diesen Infektionsweg vermittelt.

Das Tiermodell
wurde mit Meerkatzen durchgeführt. Als Impfung wurde das env-Protein eines TypB HIV-Virus (SF160) verwendet, wobei die V2-Region entfernt wurde (o-gp140). Geimpft wurde entweder parentereal (IM) oder über die Nasenschleimhaut (IN), wobei vier Gruppen gebildet wurden: a) 2xIN/3IM vs. b) 3xIN/2IM vs. c) 5xIM vs. d) 5xIN über insgesamt 36 Wochen. Der Impfstoff wurde auf beiden Wegen mit einem potenten Adjuvans verabreicht. 6 Wochen später wurden die Tiere vaginal exponiert mit einer hohen Dosis (3000 TCID50) von SHIVSF160 (auf Affen adaptiertes ähnliches Virus wie Impfstamm).

Ein erster bescheidener Erfolg
Zunächst einmal: Die geimpften Tiere waren in der Tat geschützt gegen die hohe vaginale Virusinokulation. Allerdings waren die lediglich intranasal geimpften Tiere nicht gut geschützt (Abb. unten links), denn es kam zu einem vorübergehenden Anstieg der Viruslast. Offenbar zeigte hier die IM Vaccine ebenfalls gute Resultate. Allerdings handelte es sich hier um ein sehr ähnliches (homologes) Virus und der Zeitpunkt der Infektion war lediglich 6 Wochen nach der letzten von 5 Impfungen. Doch immerhin ein erster Erfolg.

Quelle: Barnett et al, AIDS 15.1.2008; 22:339–348