HIV-Resistenzen in der CH unter Kontrolle
Eines der grössten Probleme der HIV-Therapie ist die Entstehung von Therapie-Resistenten HIV-Viren. Die Qualität der Behandlung hat einen wesentlichen Einfluss auf die Resistenzentwicklung. In der Schweiz scheint das Problem in den letzten 10 Jahren unter Kontrolle, wie eine Studie der SHCS zeigt.
Im Rahmen der Schweizerischen HIV-Kohrtenstudie (SHCS) haben Yerly et al. die Ergebnisse der HIV-Resistenzprüfungen bei Patienten ausgewertet, welche erst kürzlich mit HIV infiziert wurden. Einschlusskriterium für die Studie war eine dokumentierte Serokonversion in den letzten 12 Monaten oder eine akute HIV-Infektion. In der Schweizerischen HIV-Kohorte wurden diese Patienten schon seit 1996 überwacht. Nun haben wir schon 10 Jahre Erfahrung mit dieser Entwicklung.
Wenn man Resistenzbestimmungen bei Personen mit kürzlich erworbener HIV-Infektion durchführt, so reflektiert dies die Situation von HIV-Übertragungen mit Resistenten Viren. Das Grösste Problem einer schlecht funktionierenden Therapie ist demnach nicht nur das Therapieversagen bei der behandelten Person, sondern die Tatsache, dass diese Person die resistenten Viren auch an andere Personen weiter gibt.
Wenn wir also eine Therapie planen, so müssen wir gleichzeitig immer auch die Entwicklung von HIV-Resistenzen im Visier haben. Die Studie der SHCS teilt den Schweizer Kollegen ein gutes Zeugnis aus. Der Anteil an Übertragungen von therapieresistenten HIV-viren scheint sich in der schweiz sehr stabil auf tiefem Niveau zu halten. Dies ist zum Beispiel auch in England der Fall, doch in den USA steigt die Rate der Übertraung von resistenten Keimen leicht an, was ein schlechtes Licht auf die Qualität der HIV-Therapie in den USA wirft.
Wie die nebenstehende Abbildung zeigt, hat in der Schweiz die Resistenzrate nicht zugenommen. Sie liegt mit durchschnittlich 7.8% eigentlich auf einem tiefen Niveau. Was hier nicht dargestellt ist: die Rate von Multiplen Resistenzen ist verschwindend klein (<2%, in den meisten Jahren 0%).
Wir können zwar in der Schweiz stolz sein auf dieses Resultat. Doch die Arbeit muss weiter geführt werden. Es ist entscheidend, nicht nur für den Betroffenen selbst, sondern auch für die Gesellschaft, dass HIV Behandlungen so gut durchgeführt werdne, dass gar keine Resistenzen entstehen können. Dies setzt eine hohe Kompetenz bei den behandelnden Ärzte/innen voraus.