Neue Methode zur HIV-Frühdiagnose

Im Rahmen des CHAT-Surveys hat Jörg Schüpbach vom Nationalen Zentrum für Retroviren eine elegant Alternative zur Erkennung von frühen Phasen einer HIV-Infektionen gefunden. Punktlich am Welt-AIDS-Tag wird die Arbeit nun in PLoS Medicine publiziert.

Seit einigen Jahren werden Tests zur Bestimmung von Frühinfektionen von verschiedenen Ländern zur Messung der HIV-Inzidenz (neue Infektionen im Gegensatz zu neu diagnostizierten Infektionen) eingesetzt. Im Rahmen des CHAT-Surveys haben wir den dazu verwendeten Standardtest auch eingesetzt. Die Untersuchung erfolgte im Nationalen Zentrum für Retroviren (Leiter: Prof. Jörg Schüpbach). Dort hat man zusätzlich den heute gängigen Test zur Bestätigung einer HIV-Infektion parallel dazu durchgeführt und fand, dass die Stärke der Antikörper-Antwort auf die verschiedenen im Test vorhandenen HIV-Eiweisse (Antigene) sich ebenfalls gut eignet um abzuschätzen, ob es sich um eine frische Infektion handelt.

Damit haben wir nun einen einfachen Test zur Verfügung, mit welchem wir sagen können, ob es sich bei einer neu diagnostizierten HIV-Infektion auch um eine frühe Phase (erste 5 Monate) der Infektion handelt. Dies hat auch für die Prävention eine Bedeutung. Wir haben schon mehrmals über die hohe Infektiosität der HIV-Infektion während den ersten Wochen der Erkrankung berichtet (s. Bericht). Damit wird es für die Prävention wichtig, dass wir wenn immer möglich die frühen Phasen der HIV-Infektion entdecken, weil dort die Infektiosität bedeutend höher ist als in späteren Phasen der Infektion. Man geht davon aus, dass mehr als die Hälfte aller HIV-Infektionen von Personen herrühren, die auch selbst in einer frühen Phase der Infektion waren.

Wenn wir nun eine so frühe Phase der HIV-Infektion diagnostizieren, müssen wir diese Situation bezüglich der HIV-Prävention als eine Notsituation betrachten. In diesen Situationen sollte der Patient raschmöglichst korrekt diagnostiziert und informiert werden und allfällige Partner zur Verhinderung einer weiteren Transmission rasch einbezogen werden.

Quelle: Schüpbach et al, PLoS Med 1. Dezember 2007