Screening auf Chlamydien-Infektion

Ob man ein systematisches Screening auf Chlamydien, die häufigste sexuell übertragbare Krankheit, machen soll, wird kontravers beurteilt. Hier die neuen Empfehlungen der U.S. Preventive Services Task Force.

Klinik
Chlamydien-Infekte können Dysurie, Ausfluss und Schmerzen im Becken verursachen, insbesondere bei Frauen. Sie sind jedoch auch ein Grund für Infertilität sowie Frühgeburtlichkeit. Da Chlamydien-Infekte insbesondere bei Frauen meist asymptomatisch verlaufen, ist es um so wichtiger, eine gute Entscheidungsgrundlage für das Screening bei asymptomatischen Patienten in der Hand zu haben.

Screening
Ein gezieltes Screening verbessert die Fruchtbarkeitsrate, den Outcome einer Schwangerschaft und erniedrigt logischerweise die Infektrate. Probleme des Screenings sind eine Verängstigung der Patienten, Partnerprobleme (bei diskordanten Pärchen) sowie die Behandlung von falsch-positiven Patienten, aber auch Kosten. Ausserdem stellt sich die Frage, ob Männer auch gescreent werden sollen, da diese selten Beschwerden oder Folgeschäden aufweisen. Zwar würden asymptomatische Träger aufgedeckt werden, ob dies auf lange Zeit bei Frauen einen Benefit bringt, ist umstritten.

Empfehlungen
Der zuverlässigste Test ist der Nachweis von PCR im Urin oder aus Vaginalabstrich.
Grundsätzlich sollten alle sexuell aktiven oder schwangeren Frauen gescreent werden, wenn
– sie jünger als 25-j. sind, oder
– ein erhöhtes Infektionsrisiko Risiko haben

Ein erhöhtes Risiko liegt vor, bei:
– Anamnese nach frührer Geschlechtskrankheit
– neuen oder multiplen Sexualpartnern
– Unzuverlässigem Kondomgebrauch ausserhalb fester Partnerschaft
– Arbeit im Sexgewerbe

Für Männer bestehen keine konklusiven Empfehlungen!

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Therapie
Die Behandlung eines Chlamydien-Infektes erfolgt mittels single-shot Azithromycin 1g oder mit Doxycyclin 2x100mg über 7 Tage. Schwangere können ebenfalls mittels single-shot Azithromycin 1g oder mit Amoxicillin 3x500mg über 7 Tage behandelt werden. Partner sollten stets mitbehandelt werden, auch wenn sie asymptomatisch sind oder sogar bei negativem Testresultat (präemptive Therapie).

Quelle: Screening for Chlamydial Infection. Ann Intern Med 2007;147 128-134

Die hier empfohlene Altersgrenze von unter 24 Jahren basiert auf der Beobachtung, dass Chlamydieninfektionen häufig bei jugendlichen Menschen gefunden werden und dann mit der Zeit auch spontan ausheilen. Mehr darüber in unserem Bericht Spontanheilung von Chlamydien-Infekten.