IgG zur Prävention der Mutter-Kind Übertragung von Hepatitis B

Beim Vorliegen einer chronischen Hepatitis B während der Schwangerschaft ist eine aktive und passive Immunisierung des Neugeborenen Routine. Genügt das?

Die chronische Hepatitis B ist vor allem in asiatischen Ländern endemisch. Viele Kinder kommen mit dieser Infektion zur Welt. Die Prävention der chronischen Leberinfektion ist wichtig. Mit der routinemässigen Gaben einer passiven und aktiven HBV-Immunisierung in den ersten 12 Stunden beim Neugeborenen, lässt sich die Infektionsrate deutlich senken. Doch je nach HBe-Status (Mass für Viruskonzentration und Infektiosität) werden immer bis zu 25% der Kinder infiziert.

Eine japanische Studie hat nun die Wirkung einer zusaätzlichen Gabe von Hepatitis-B-Immunglobulin (passive Immunisierung) während dem letzten Trimenon der Schwangerschaft (SS) untersucht. Die Studie war leider nicht streng randomisiert. Die Frauen wurden während der SS gefragt, ob sie eine zusätzliche Gabe von Immunglobulinen wünschen oder nicht. Doch die Kinder derjenigen Frauen (317 von 469) welche eine passive Immunisierung während der SS zuliessen, hatten im Alter von 6 Monaten signifikant seltener Zeichen einer schronischen Infektion und häufiger protektive anti-HBs-Antikörper (Tabelle)

Comparison of HBsAg and HBsAb positive rate of infants in group 1*

Maternal treatment with HBIG


At birth


At the 6-month visit


HBsAg HBsAb HBsAg HBsAb
No (n = 31) 12 (38.7) 7 (22.6) 7 (22.6) 10 (32.3)
Yes (n = 95) 15 (15.8) 29 (30.5) 7 (7.4) 72 (75.8)
χ2 value 5.995 0.386 4.045 17.621
P value 0.014 0.534 0.044 0.000

Die in dieser Tabelle dargestellten Zahlen der Gruppe 1 betrifft jene Kinder, deren Mütter HBe-Ag positiv waren. In der Gruppe 2 (HBe-AG-negativ, n=343)  war der Unterschied in der Rate Antigen-positver Kinder nach 6 Monaten nicht signifikant unterschiedlich (2 vs. 4%) aber wohl bezüglich anti-HBsAntikörper (56 vs. 89%).

Die nicht randomisierte Studie sollte sicher noch wiederholt werden. Doch die Daten sind konsistent (Effekt deutlicher bei HBe-AG pos. Frauen) sodass man wirklich von einer positiven Wirkung der Intervention sprechen kann. Bei uns ist das Problem von HBs-Antigen-pos. Schwangeren weniger häufig, aber es ist sicher sinnvoll, dass man eine solche passsive Impfung im dritten Trimenon (3×200 IU im.) im Einzelfall diskutieren sollte. Der Aufwand (ca. Fr. 500.-) hält sich gemessen am Effekt in Grenzen.

Quelle: Xiao et al, Int J Gynecol Obstet 2007;96:167-70