Bessere Diagnostik für Prothesen-Infekte
Seit Jahren befasst sich Andrej Trampuz aus Basel mit der Diagnostik von Protheseninfekten. In der neusten Ausgabe des NEJM stellt er eine neuartige Methode für die Diagnostik von Protheseninfektionen vor, die er in seiner Arbeit an der Mayo-Klinik perfektioniert hat.
PD Dr. Andrej Trampuz hat sich seit einigen Jahren klinisch und wissenschaftlich mit den Protheseninfekten auseinandergesetzt. In den letzten drei Jahren hat er einige wegeweisende Arbeiten zur Diagnostik und zum Managmement von Protheseninfektionen publiziert:
- Trampuz A et al ; Am J Med 2004;117:556
- Trampuz A et al; SMW 2005;135:243
- Trampuz A et al; J Clin Microbiol 2006;44:628
- Zimmerli W, Trampuz.A; NEJM 2004;351:1645
In der neusten Studie, die vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützt wurde, untersuchte Trampuz die Möglichkeit, mittels Ultraschall die Sensitivität der bakteriellen Diagnostik zu erhöhen. Seine Hartnäckigkeit wurde mit der schönen Publikation im NEJM vom 18.8.07 belohnt.
Doch leider: Die Diagnostik ist recht aufwändig. Die ganze Prothese muss in einen Eimer mit vorautoklavierter Flüssigkeit gegeben werden muss. Dann wird die gesamte Prothese darin vortexiert (geschüttelt) und nun für 5 Minuten mit Ultraschall beschallt. Nach erneutem Vortexieren wird Flüssigkeit entnommen, zentrifugiert und dann das Sediment weiter bakteriologisch untersucht.
Sicher eine machbare Methode, aber eben fürs Labor aufwändig, und mit grossen Apparaturen verbunden. Doch der Wert der Arbeit ist weniger deren Praxistauglichkeit. Interessant ist, dass Trampuz mit dieser Arbeit zeigen konnte, dass ein grosser Prozentesatz der "aseptischen" Lockerungen – wenn man genügend sensitiv untersucht – eben doch auf eine Prothesen-Infektion zurückzuführen ist.
Durch die Ultraschall-Methode wird die Sensitivität, verglichen mit den normalen Gewebsproben (61%) um gut 18 % auf 79% angehoben. Dies ist eine beachtliche Steigerung der Sensitivität.
Interessant ist auch, dass die Sensitivität bei antibiotisch vorbehandelten Patienten durch die Ultraschall-Vorbehandlung deutlich erhöht wird (45 vs. 75%). Der Unterschied ist, falls die antibiotische Therapie schon 14 Tage abgesetzt wurde, nicht mehr signifikant. Da wir aber häufig mit Patienten konfrontiert werden, die ein Antibiotikum einnehmen, und wir in diesen Fällen nicht immer 14 Tage warten können, würde uns eine sensitivere Methode die Diagnostik um Einiges erleichtern. Ob sich die Ultraschall-Methode in dieser etwas aufwändigen Form durchsetzt, wird sich zeigen. Doch angesichts der grossen diagnostischen Probleme bei aseptischen Protheseninfekten und der damit verbundenen Probleme scheint ein solcher Versuch sicher lohnenswert. Und so wie wir Andrej Trampuz kennen, bleibt er am Ball!