Joghurt gegen gefährliche Erreger

Im British Medical Journal wurde eine Studie zur Prävention von C.difficile assozierter Colitis mit einem Probioticum publiziert. Nachdem Metaanalysen nicht eindeutig waren, wurde nun eine doppelblind, randomisierte Studie durchgeführt.

Die Studie vergleicht einen probiotischen Drink (Actimel von Danone) mit einem durch UHT sterilisierten Milchdrink (Yazoo von Campina).

Actimel enthält L.casei, L.Bulgaricus und S.thermophilus. Eingeschlossen wurden Patienten über 50 Jahre, welche eine antibiotische Therapie erhielten. Actimel.jpgDie Patienten mussten zweimal täglich 100 ml einnehmen, während der antibiotischen Therapie und eine Woche darüber hinaus. Es wurden v.a. zwei Outcomes studiert, das Auftreten von Durchfall und der Nachweis von C.difficile Toxin. Wie aus dem Diagramm ersichtlich, kommt es durch die Verwendung von Actimel zu signifikant weniger Durchfällen (p=0.007) und bei den Patienten unter Actimel konnte kein C.difficile Toxin nachgewiesen werden (p=0.001).

Das Resultat dieser Studie ist nicht verblüffend, denn seit längerem wird propagiert die Darmflora mit Probiotica zu stützen, nur waren Studien nie so ganz eindeutig, und die Metaanalysen, verlangten nach einer gut durchgeführten Studie. Diese doppelblind randomisierte Studie konnte zwar nicht sehr viele Patienten einschliessen, dennoch zeigt sie meiner Meinung nach einen einfachen , nicht sehr kostspieligen Weg um mögliche Antibiotika-assozierte Durchfälle zu vermindern, gerade bei unseren älteren Patineten, welche ja Hochrisikopatienten bezüglich C.difficile sind.

Mit dem Auftauchen der neuen virulenten Stämme ( siehe SMF 2006) erscheint eine Prävention um so wichtiger, und die Kosten für Probiotika halten sich in Grenzen, verglichen mit einer Behandlung einer Antibiotika-assozierten Diarrhoe. Als einfache Massnahme, mit wenig Kosten verbunden und praktisch ohne Nebenwirkungen, sollten wir uns überlegen, ob wir nicht  bei Patienten über 50 Jahren, bei einer Verschreibung einer antibiotischen Therapie nicht auch ein Probioticum diätetisch verschreiben sollten. Natürlich gibt es aber auch hier Einschränkungen.

Eine Metaanalyse im Ann Pharmacother ebenfalls im Juni 2007 kommt zum Schluss, dass es einige Studien gibt , welche für Probiotica sprechen, andere hingegen welche keinen Benefit zeigen und in ihrer Schlussfolgerung verlangen diese Autoren eine vermehrte Erfahrung mit Probiotica, und auch die Autoren im Ann Pharmacother denken über einen präventiven Einsatz von Probiotica nach! Bei Immunsupprimierten Patienten ist die Angst einer möglichen Bakteriämie vorhanden, und es gibt einzelne Fallbeschreibungen mit Bakteriämie nachfolgend an Probiotica, so dass vorerst solche Patienten eher zurückhaltend mit Probiotica behandelt werden sollten. Auch gibt es Fallbeschreibungen bei schwerkranken Patienten auf der Intensivstation, welche eine Bakteriämie mit Sacchyromyces durchgemacht haben.

Fazit: Probiotika scheinen doch eine gewisse vorbeugende Wirkung zu haben, v.a. mit praktisch keinen NW und wenig Kosten, und sollten vermutlich breiter eingesetzt werden. (Probiotika, welche einen gewissen Effekt gezeigt haben, sind: gewisse Lactobacillen, Saccharomyces boulardii und gemische von Lactobacillen und Bifidusbakterien)

Frühere Artikel zum Thema C.difficile finden Sie unter folgenden Links: