HIV-Prävention durch Circumcision: Doch nicht so einfach

Die Daten der randomisierten Studien zur HIV-Prävention durch Circumcision waren fantastisch. Bei der Umsetzung im grossen Stil happert es nun allerdings.

In einem Editorial des heutigen BMJ wird über Probleme bei der Umsetzung der Resultate früherer Studien zur Circumcision als HIV-Präventionsmassnahme berichtet. Drei Studien hatten alle gezeigt, dass das Risiko einer Transmission von der Frau auf den Mann durch Beschneidung auf weniger als die Hälfte reduziert wird (s. unseren Bericht).

Nun sollte Circumcision als Massnahme zum Schutz von Männern vor AIDS in Afrika umgesetzt werden. Doch offenbar gibt es grössere Widerstände religiöser, kultureller und anderer Art, wie der Editorialist im BMJ berichtet. Doch ein weiteres Problem hat sich offenbar in Rakai gezeigt. Dort kam es zur erhöhten HIV-Infektionsrate bei Frauen nach Circumcision. Offenbar wurden HIV-positive Männer beschnitten und der Sexualkontakt vor vollständiger Abheilung der Wunde führte zum erhöhten Transmissionrisiko für die Partnerinnen.

Einmal mehr: Sorgfältig durchgeführte Studien sind immer ein spezielles Setting. Doch die Umsetzung ist ein anderes Feld. Dies gilt auch bei jedem Einsatz eines Medikamentes. Daher sind Verlaufsbeobachtungen im sinne von Post-Marketing-Studien oder Kohortenstudien so wichtig (vgl. SHCS). 

Quelle: Quarraisha AK, BMJ 7. Juli 2007