Epidemiologie von H5N1 in Indonesien

Gemeinsam mit den CDC hat das Indonesische Gesundheitsamt die Epidemiologie der Fälle von H5N1-Influenza bei Menschen in Indonesien während einem Jahr aufbereitet.

Indonesien ist das Land, welches bisher am meisten von der "Vogelgrippe", der H5N1-Influenza beim Menschen betroffen ist (vgl. aktuelle Übersicht auf infekt.ch). Das Land ist aber auch massiv von aviärer Influenza mit H5N1 beim Geflügel betroffen. Wie die untenstehende Abbildung zeigt, findet sich in den Bezirken, wo Menschen mit H5N1-Influenza diagnostiziert wurden, immer auch Fälle von Geflügel mit H5N1-Influenza.

Insgesamt wurden im Berichtsjahr zwischen Juli 2005 und Juni 2006 598 Verdachtsfälle abgeklärt. Bei 54 Fällen wurde eine Infektion mit H5N1 bestätigt, wovon 41 der Patienten an den Folgen der Infektion verstarben (Letalität 76%). Die meisten Fälle (93%) wurden durch die normale Überwachung entdeckt, 4 Fälle nur durch Umgebungsuntersuchungen.

Das mediane Alter der Erkrankten war mit 18 Jahren sehr tief. Ein Viertel war sogar weniger als 10 Jahre alt und auch bei Kindern war die Letalität sehr hoch. Bei drei Viertel der Fälle konnte ein direkter Kontakt mit infiziertem Geflügel nachgewiesen werden. Bei den übrigen 24% blieb die Infektionsquelle ungewiss.

Gut ein Drittel (39%) wurde in einem von 7 sog. Clusters diagnostiziert, also in einer Anhäufung von Fällen. Doch selbst in diesen Clusters fand sich kein Anhaltspunkt für eine Mensch-zu-Mensch Übertragung der Infektion.

Verzögerte Medizinische Betreuung
Von Symptombeginn bis zur ersten Medizinischen Betreuung verstrichen immer noch im Mittel 4 Tage. Die Verteilung der Symptome findet sich in nebenstehender Grafik. Im Labor fanden sich meiste eine Leuko-penie und einer lymphopenie. Die Verzögerung der Medizinischen Behandlung ist sicherlich ein Problem für die Wirksamkeit einer Tamiflu-Therapie. Diese sollte in den ersten 24, besser 12 Stunden nach Symptombeginn eingenommen werden. Nach einer längeren Verzögerung dürfte Tamiflu eigentlich gar nicht mehr wirken.

Quelle: Sedyaningsih et al, JID, 15.8.2007;196:522-7 (free access)