Neue Endokarditis Guidelines von der AHA
Zeit für einen Paradigmenwechsel?
Wie bereits am ECCMID 2007 in München (Session infektive Endokarditis) berichtet, ist es wohl Zeit für einen Paradigmenwechsel. Staphylokokken werden als Verursacher der Endokarditiden immer häufiger, Streptokokken seltener. Der Wert der Prophylaxe wird immer fraglicher.
Die American Heart Association hat am 19.4.2007 neue Guidelines zur Endokarditisprophylaxe bereits elektronisch publiziert:
1) Nur ein kleiner Teil der Endokarditiden kann durch Prophylaxe wirklich verhindert werden. Mehrere Studien belegen, dass bei den meisten Infektiösen Endokarditiden keine vorangehende Intervention stattgefunden hat. Die meisten Streptokokkenendokarditiden sind vermutlich auf tägliche "Interventionen" wie kauen oder Zähneputzen zurückzuführen.
2) Endokarditis Porphylaxe nur noch sinnvoll bei Hochrisikopatienten mit Zahneingriffen, welche das Zahnfleisch oder die Mucosa verletzen
3) Neu wird keine Endokarditisprophylaxe mehr bei urogenitalen oder gastrointestinalen Eingriffen empfohlen
Highest Risk:
- Klappenprothese
- frühere Endokarditis
-
kongenitales Herzvitium wie
- zyanotisches Vitium
- operiertes kongenitales Vitium mit prosthetischem Material bis 6 Monate postoperativ
- operiertes Vitium mit Restdefekt
- St.n.Herztransplantation mit Vitium
Lesen Sie die neuen amerikanischen Guidelines selbst, sie sind frei zugänglich über:
Wir haben bereits in der Zusammenfassung ECCMID 2007 "Session Infektive Endokarditis" daraufhingewiesen, dass es bezüglich Endokarditis zu einem Paradigmen Wechsel kommen wird. Anhand der epidemiologischen Erhebungen, die alle zeigen ,dass Staphylokokken im Vormarsch sind, bringt eine Endokarditisprophylaxe, die eigentlich auf die Streptokokkenendokarditis ausgerichtet ist nicht viel.
Auch in der Erhebung von Van der Meer in Arch Intern Med 1992;152:1863 haben letztendlich nur 8-15 % aller Endokarditiden wirklich einen eruierbaren Eingriff vor der Endokarditis gehabt. Somit können ca. 90% aller aller Endokarditiden nicht durch eine antibiotische Prophylaxe verhindert werden !
Die Zunahme der Staph.aureus Endokarditis weltweit zeigt die Erfassung von Fowler et al im JAMA 2005. In dieser Arbeit wurden die Enodkarditiden an 39 Zentren in 16 Nationen erfasst.