Medispiegel bei HIV und Zirrhose

Bei der Behandlung der HIV-Infektion sind gute Medikamentenspiegel wichtig. Wie verhält es sich aber, wenn die Leber, das Organ welches Medikamente abbaut, geschädigt ist.

Die normale Medikamentendosierung ist grundsätzlich für Personen mit normaler Nieren- und Leberfunktion ausgelegt. Bei Erkrankungen der Leber, insbesondere Leberzirrhose, ist die Gefahr einer Überdosierung bei einigen Patienten besonders gross.

Eine Studie aus Madrid hat 268 Patienten mit HIV/HCV-Koinfektion unter HIV-Therapie speziell untersucht. Dabei wurde der Fibrosegrad der Leber mittels Elastometry (Fibroscan), einer nicht invasiven, auf Ultraschalltechnik basierenden Methode, abgeschätzt. Als cut-off für eine Zirrhose wurde ein Steifigkeitswert der Leber von 12,5 kPA angenommen. Bei 92 Patienten (34%) bestand der V.a. eine Leberzirrhose. Die Patienten mit V.a. Zirrhose hatten gegenüber dem Vergleichskollektiv (ohne Zirrhose) signifikant höhere Efavirenz- und Nevirapin-Spiegel. Die Proteasehemmer (Lopinavir, Atazanavir/r)-Spiegel unterschieden sich hingegen nicht in den beiden Gruppen.

Wir machen in der Schweiz relativ häufig TDM (therapeutisches Drug Monitoring, Spiegelbestimmung). Die vorliegende Studie zeigt, dass ein TDM besonders bei Patienten unter NNRTI-Behandlung bei V.a. auf Leberzirrhose sinnvoll ist. Die hepatische Clearence von Proteasehemmern scheint hingegen relativ lange problemlos zu sein. 

Quelle: Barreiro et al, JID, 1.4.2007