Virusdiagnostik mit dem Palm: Futuristische Nanotechnologie

Bed-side Diagnostik – die schnellen Diagnostischen Verfahren direkt am Patienten – sind en vogue. Nun soll die Nanotechnologie die Diagnostik von Virusinfektionen auch direkt zum Patienten bringen.

Wie der NonoLetter in seiner onlineversion am 29.12.06 mitteilt, soll ein neuartiges Verfahren die ultraschnelle Diagnose von Viruspartikeln mit dem sogenannten "Young interferometer" detektieren und auch einmal quantifizieren können.

Das Prinzip des Young Interferometers basiert auf einer Messung unterschiedlicher Ausbreitungsgeschwindigkeiten des Laserlichts. Das Licht wirt aufgespalten in einen Messarm und einen Kontrollarm. Die Verzögerung im Messarm kommt dadurch zustande, dass hier Antikörper am Messarm befestigt sind, welche sich mit einem Virus in der Probe verbinden. Die Veränderung der Antikörper führt zu einer Phasenverschiebung und die Überlagerung mit dem "Kontroll-Strahl" führt zu einer Interferenz, anhand welcher die Viruskonzentration bestimmt werden kann.

Die Autoren haben das Prinzip mit der Detektion von Herpes simplex (HSV-1) im Blut untersucht. Doch sie vermuten, dass das Prinzip eigentlich für jedes Virus anzuwenden sei. Sie meinen auch, dass das Gerät eine maximale Sensitivität aufweist (ein Virus in der Probe wird entdeckt) und wollen mit dem Gerät auch Viruskonzentrationen messen können.

Sicher eine interessante Entwicklung für die Virusdiagnostik von HIV, HCV. Eine rasche Diagnostik dürfte aber sicher auch hilfreich sein bei Abklärung von Norovirusausbrüchen oder bei der Diagnostik von viralen Encephalitiden. Gerade in Zeiten einer drohenden H5N1-Pandemie (Vogelgrippe) wäre ja eine rasche Diagnostische Methode auch wünschenswert.

Das Gerät kann prinzipiell auch so konzipiert werden, dass es mehrere Viren detektieren kann (sog. Multichannel Young Interferometer). Wie es mit der Wiederverwertbarkeit der Teile steht, entzieht sich unserer Kenntnis. Sicher wird der Preis noch unbezahlbar sein, doch eine Dosis Penicillin hat auch einmal Fr. 50’000.- gekostet….

In der nebenstehenden Abbildung bindet im Kanal 1 ein Virus an fixierte Antikörper. Im Kanal 2 und 3 ist nichts. Der Kanal 4 ist eine Kontrolle. Die CCD-Kamera misst nach Aufspaltung des Lichs in einer zylindrischen Linse die Interferenz.