Was bringt die MRSA-Dekolonisation?

Die Antwort auf diese Frage war bisher nicht sehr Evidenz-basiert. Dies ändert (teils) eine Arbeit im CID, welche nächstes Jahr erscheint, aber bereits online publiziert wurde.

112 Patienten mit MRSA-Trägertum wurden (3:1) in eine Behandlungs- bzw. Kontrollgruppe randomisiert. Behandelt wurde für 7 Tage mit 2% Chlorhexidin Waschlotio, 2% Mupirocin Salbe intranasal, 3x300mg Rifampin und 2x100mg Doxycyclin po. Nach 3 Monaten waren in der Behandlungsgruppe 74% MRSA-frei, im Vergleich zu 32% der Kontrollgruppe (p=0.0001). Eine multivariate Analyse zeigte die protektive Wirkung einer Dekolonisation (RR 0.1, 95%-KI 0.04-0.4, p=0.0002), wohingegeben eine Mupirocin-Resistenz (in 5% der MRSA-Isolate) das Risiko für ein Nicht-Ansprechen deutlich erhöhte (RR 9.4, 95%-KI 2.8-31.9, p=0.0003).

Also eine wirksame Strategie zur Dekolonisation – in diesem Zusammenhang als Begriff besser als Erradikation, da die Re-Kolonisationsrate z.B. bei Hämodialyse-Patienten innerhalb von 4 Monaten 56% und bei HIV-Patienten sogar 71% innert 2.5 Monaten beträgt. Auch ist noch nicht abschliessend geklärt, bei welchen Patienten eine MRSA-Dekolonisation auch wirklich zu einer Senkung der Rate an MRSA-Infektionen führt.

Quelle:

Simor A et al.  CID 2007;44:178-85

Editorial (Bradley SF)