Hämorrhagische Colitis: Nicht nur an C.diff denken!

Bei Diarrhoe unter antibiotischer Therapie denkt man zunächst an eine Störung der mikrobiellen Dickdarmflora, in zweiter Linie an eine Clostridium difficile assoziierte Enterokolitis. Nun lehrt uns eine bemerkenswerte Arbeit im NEJM vom 8. Dezember 2006 dass weiter an Klebsiella oxytoca zu denken ist.

In Graz (Österreich) wurden 22 konskutive Patienten mit Verdacht auf Antibiotika assoziierte Colitis und fehlendem Nachweis von Clostridium difficile untersucht. Koloskopisch wurde bei 6 dieser Patienten die Diagnose einer hämorrhagischen Colitis bestätigt und im Stuhl von 5 dieser 6 Patienten K. oxytoca nachgewiesen (83%). Vor Beginn der Colitis hatten alle diese 5 Patienten ein Penicillin-Antibiotikum erhalten, 2 davon ferner ein NSAR. Die nachgewiesenen K. oxytoca Stämme waren alle Zytotoxin-Bildner.

Zur Überprüfung der Relevanz dieser Befunde wurde zusätzlich bei 385 gesunden Personen Stuhl auf K. oxytoca untersucht und in lediglich 1.6% gefunden. Bei Ratten zeigte sich ferner eine hämorrhagische Colitis nach Verabreichung von Amoxicillin-Clavulansäure und Inokulation mit K. oxytoca – nicht jedoch bei Ratten, die nur das Antibiotikum (mit oder ohne Indomethacin) bekommen hatten.

Es handelt sich hierbei um interessante Daten, welche den Zusammenhang mit Toxin-bildenden Klebsiellen und Antibiotika-assoziierter hämorrhagischer Colitis suggerieren. In wiefern es sich wirklich um eine klinische Entität handelt, wird sich in Zukunft zeigen. Meist handelt es sich bei der Antibiotika-assoziierten Diarrhoe ja um eine Verschiebung in der Darmflora – so gesehen werden wir vielleicht im Verlauf der nächsten Jahre verschiedene Toxin-bildende Darmbakterien mit dieser Form der Diarrhoe assoziieren?

Quelle: Högenauer C, et al. N Engl J Med 2006;355:2418-26

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