Pneumonie – wie lange intravenös behandeln?

Die ambulant erworbene Pneumonie ist eine häufige Infektion mit hohen Gesundheitskosten. Eine Kürzung der intravenösen Behandlung könnte Hospitalisationskosten verkürzen. Eine neue Studie könnte helfen.

Hospitalisierte Patienten werden initial gewöhnlich intravenös antibiotisch behandelt. Die Dauer der intravenösen Behandlung beeinflusst die Hospitalisationszeit entscheidend. Ein früher Wechsel der intravenösen auf eine orale antibiotische Behandlung würde eine frühe Entlassung erlauben und die Medikamentenkosten reduzieren, könnte aber die Anzahl der Therapieversagen, Rückfälle und Todesfälle erhöhen. Frühere Studien wurden nur für leichte bis mittelschwere Erkrankungen und kaum je randomisiert durchgeführt. Bei Patienten mit schwereren Erkrankungen, wurde das Outcome und die Hospitalisationsdauer bisher nicht untersucht.

In Holland wurde von Juli 2000 bis März 2004 an sieben Spitälern eine multizentrische randomisierte kontrollierte Studie durchgeführt. Bei klinisch stabilen Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie erfolgte nach einer dreitägigen intravenösen antibiotischen Behandlung die Umstellung auf ein orales Antibiotika oder aber die Fortsetzung der intravenösen Behandlung über 7 Tage ( insgesamt 10 Tage). Dabei wurde die klinische Heilung und auch die Hospitalisationdauer analysiert. 302 Patienten im mittleren Alter von 69.5 (Standard deviation 14.0 ) bei denen 80% der Patienten einen Pneumonieschwergrad von IV erzielten, wurden randomisiert. 150 der Patienten wurden der Kontrollgruppe und 152 Patienten der Gruppe mit Umstellung der intravenösen auf eine orale antibiotische Behandlung zugeteilt. Die meisten Patienten wurden empirisch mit Amoxicillin oder Amoxicillin plus Clavulansäure (n= 174; 58%) oder einem Cephalosporin ( n= 59; 20%) behandelt. Der häufigste nachgewiesene Erreger war S. pneumoniae ( n= 76; 25% ). Atyische Erreger konnten bei 33 Patienten (11%) nachgewiesen werden. Wegen frühem drop out ( vor 3 Tagen Behandlungsdauer ) wurden 37 ( 12%) Patienten ausgeschlossen, so dass 265 Patienten für die " intention to treat " Analyse verblieben. Die Mortalität am Tag 28 betrug 4% in der Interventionsgruppe und war mit 6% in der Kontrollgruppe (mean difference 2%, 95% confidence interval- 3% to 8%). Geheilt wurden 83% in der Interventionsgruppe und 85% in der Kontrollgruppe ( 2%-7% bis 10%). In der Interventionsgruppe konnte die Dauer der intravenösen Behandlung auf im Mittel 3. 4 Tage (3.6 (1.5) v. 7.0 (2.0) Tage; 2.8 to 3.9) und die Hospitalisationsdauer auf 1. 9 Tage ( 9. 6 (5.0) V 11.5 (4.9) Tage; 0.6 bis 3.2 ) reduziert werden.

Die Studie zeigt, dass ein früher Wechsel der intravenösen auf eine orale antibiotische Behandlung bei Patienten mit schwerer ambulant erworbener Pneumonie sicher ist und die Hospitalisationsdauer um 2 Tage senkt.

Quelle: Osterheert, BMJ, 7.11.06