Glasgow 12-16 November 2006: 8. International Congress in Drug Therapy in HIV Infektion
Die Behandlung von HIV Erkrankungen hat in den letzten Jahren grosse Fortschritte erzielt. Zwischen 1996 und 2006 konnte die Therapie starkt vereinfacht werden. Mussten 1996 noch zehn Tabletten eingenommen werden so sind 2006 Monotherapien mit nur einer Tablette täglich möglich. Heute basieren Therapiemisserfolge in Europa häufig auf schlechter Compliance. Weltweit ahben aber nur gerade 24% der Menschen Zugang zu einer Therapie. Um eine Behandlung zu etablieren, müssen folgende Probleme gegeneinander abgewogen werden: Compliance/ Resistenz/ Toxizität.
Mit den neune Therapien und der verbesserten Ueberlebesrate hat sich das Nebenwirkungsprofil in nur fünf Jahren stark verändert:
Vor fünf Jahren: GI Nebenwrikungen, Rash, Pankreatitis, Laktazidose, Anämie Heute: Knochendensität, Lipodystrophie, kardiovaskuläre Risikofaktoren
Zukunftsvisionen bei der Behandlung von HIV Patienten
Bewirken neue Medikamente eine Veränderung?
Referent: Michael Youle, Royal Free Hospital London UK
Vor der Lizenzierung des ersten "entry inhibitors" Enfurvitide standen zur Behandlung nur 3 Klassen und 2 Angriffspunkte zur Verfügung. Deshalb sind eine weitere Klasse, die Integrasehemmer eine willkommene Ergänzung. Durch die zunhemenden Kreuzresistenzen innerhalb derselben Klasse, bleibt die Erforschung neuer Bereiche im Viruszyklus ein wichtiges Ziel. Zudem gewinnen Substanzen, welche nicht mit dem zellulären Porzess inferferieren und keine metabolische Toxizität erursachen eine zunehmende Bedeutung, dies insbesonder da kardiovaskuläre und hepatische Erkrankungen zunehmen, speziell bei den Patienten, welche zusätzlich mit einer viralen Hepatitis ko-infiziert sind.
Fortschritte mit MK- 0518
Referent: Robin Isaacs, Pennsylvania USA
Die Integration der HIV- DNA in das menschliche Genom wird durch die HIV- Enzymintegase vermittelt. Dies ist der kritische Schritt im Lebenszyklus des HI- Virus. Die Hemmung der Integration blockiert die Virusreplikation. Die HIV Integrase Hemmung ist ein neuer Ansatzpunkt der antiretroviralen Behandlungen. MK 0518 ist ein HIV-1 Integrasehemmer mit potenter in vitro Aktivität gegen HIV-1 einschliesslich multiresistenter Stämme. MK 0518 wurde bereits in Phase 1 Studien getestet und zeigte eine gute Bioverfügbarkeit bei nicht infizierten Personen. In Phse 2 Studien, wird das Therapieregimen, welches MK- 0518 enthält von naiven und vorbehandelten Patienten gut toleriert und zeigt eine unterdrückte Virusaktivität während 24 Wochen. In der Woche 24 bleib als Nebenwirkung eine Lipiderhöhung bei der Kombinationstherapie von MK- 0518 mit Tenofovir und Lamivudien gar aus. Die Phase 2 Studien laufen weiter; und Phase 3 Studien wurden neu initiert. MK- 0518 ist ein vielversprechendes Medikament in der Behandlung von HIV- Infektionen
Neue Klassen: Stellenwert von zukünftigen Therapieregimen
Referent: Schlomo Staszewski
Neben den bereits etablierten Medikamentenklassen werden seit kurzem einige neue Klassen klinisch getestet. Die Hauptindikation der neuen Medikamente wird es sein, Patienten mit resistenten Viren zu behandeln, da die neune Klassen durch die Resistenzen und Kreuzresistenzen nicht betroffen sein sollten. Die Pharmokologischen Eigenschaften und ein weniger toxisches Profil der Medikamente, welche kein Boosting mit Ritonavir erfordern und die komfortabel einmal tägliche Dosierung erlauben, unterstützen deren Gebrauch auch bei naiven Patienten. CCR 5 Antagonisten haben eine signifikante antivirale Wirkung in Phase 1 Studien gezeigt, deren Einsatzort in zukünftige Regime konnte jedoch nicht identifiziert werden. Bei naiven Patienten war die Vicriviroc Kombinationstherapie im Vergleich zum Kontrollarm mit einer erhöhten Rate an virologischen Versagen assoziert. Bei vorbehandelten Patienten mit R5- monotropem Virus resultirte bei der Ritonavir geboosteten Virviroc Behandlung, eine REduktion der Viruslast um 1.83log 10c/mL. Die Aktivität von CC5 Antagonisten ist bei Patienten mit X4 und dual/gemischtem topischem Virus signifikante reduziert.Deren Anwendung bei vorbehandelten Patienten und in fortgeschrittenen Krankheitsstadien, dürfte durch die höhere Prävalenz von X4 und dual/ mixed tropischem Virus in dieser Population vermindert sein.