Tbc-Diagnostik – kurz und schlüssig
Wenn auf Grund von Anamnese, Klinik oder Bildgebung eine (offene) Tuberkulose in Betracht kommt, ist eine rasche und zuverlässige mikrobiologische Untersuchung relevant. Die aktuelle NEJM-Ausgabe berichtet über eine Studie , welche zeigt, dass mit der alt-herkömmlichen Flüssigmediumkultur, viel schneller ein Wachstum von TBC erfolgt, als mit den herkömmlichen Standardmethoden (Löwenstein-Jensen oder MBBacT) und zusätzlich kann auch schon was über die Medikamentenempfindlichkeit ausgesagt werden.
Es handelt sich um den microscopic-observation drug-susceptibility (MODS) assay, bei welchem Kulturen in Flüssigmedium in 24 verschiedenen Cuvetten mikroskopisch auf Wachstum untersucht werden. In einem alltäglichen Setting wurde diese Methode bei drei Kollektiven untersucht (unselektionierte Patienten mit Vd.a. Tuberkulose, vorgescreente Patienten mit hohem Riskio für Tb bzw. Multiresistenz und unselektioniert stationäre HIV-Patienten). MODS wurde mit zwei Referenzmethoden verglichen (automatisierte Mykobakterien-Kultur und Löwenstein-Jensen [LJ] Medium).
Untersucht wurden insgesamt 3760 Sputen, bei denen in 10.7% (401) Mycobacterium tuberculosis nachgewiesen wurde.
Kam es in einer Cuvette zu einem Wachstum so wurde mikroskopisch beurteilt ob es sich um ein sogenanntes "Seil" Wachstum handelte, und damit um typische Mykobakterien oder eben kein "Seil" Wachstum und somit um atypische Mykobakterien. Gleichzeitig konnte dank der vorhandenen Medikamente in verschiedenen Cuvetten schon sehr schnell gesagt werden, ob die Mykobakterien auf ein Medikament sensibel waren oder nicht. Wenn es in der Medikamenten-Cuvette kein Wachstum hatte, dann sprach dies für eine Sensibilität auf eben dieses Medikament, kam es trotz Medikament zu einem Wachstum so sprach dies für eine Resistenz!
Sensitivität |
Tage (median) bis Resultat |
Tage (median) bis Resistenz |
|
MODS |
97.8% |
7 |
7 |
automat.Kultur |
89.0% |
13 |
22 |
LJ-Kultur |
84.0% |
26 |
68 |
Die Abbildung ganz oben zeigt eindrücklich das rasche Tempo der Diagnose mittels der einfachen Kulturmethode MODS. Diese lieferte zudem eine gute Übereinstimmung der Resistenzbefunde mit den Referenzmethoden: Rifampin (RIF) 100%, Isoniazid (INH) 97%, Kombination RIF+INH 99%, Ethambutol 95%, Streptomycin 92%. Auch die Sensitivität der neuen Mehtode war dem "good old standard" deutlich überlegen (s. Abbildung unten).
Eine einfache Methode ohne viel technischen Aufwand, kann uns also in kurzer Zeit mehr sagen als unsere "altbewährten" Standard-Methoden.
Ärmere Länder müssen häufig erfinderisch sein, und mit weniger technischen Mittel versuchen gute Medizin zu machen. Ob die rasche Methodik auch in unsere Laboratorien Einzug halten wird, bleibt offen (Manpower!). Es wäre auf jeden Fall eine elegante Methode mit raschen Resultaten, und es ist anzunehmen, dass sie auch bald automatisiert werden kann. Denn der Kostendruck limitiert in unseren Laboratorien die sog. "Hands-on-Time", die ein Test absorbieren darf.