Endocarditisprophylaxe: Was soll man geben bei Penicillinallergie?
Eine spanische Gruppe vergleicht Amoxicillin versus Clindamycin versus Moxifloxacin als Endokarditisprophylaxe nach Zahnextraktion. Clindamycin, welches als Alternative bei Penicillinallergie in den meisten Endokarditisprophylaxerichtlinien enthalten ist, scheint gar nicht so gut abzuschneiden.
Im Antimicrobial Agents and Chemotherapy vom September 2006 präsentieren spanische Forscher ihre Ergebnisse zur Endokarditisprophylaxe bei Zahnextraktion. Ob eine antibiotische Prophylaxe wirklich vor einer Endokarditis schützt bleibt immer noch offen, denn die Autoren untersuchen v.a. die Bakteriämie nach Zahnextraktion, und hier scheinen die ANtibiotika zu wirken., nur wirken nicht alle gleich gut. Aber es ist auch anzumerken, dass nur bei wenigen Endokarditiden schlussendlich ein Eingriff als Ursache vorausging. Denn bei jedem Kauen kann es zur Bakteriämie kommen, und das können wir kaum verhindern.
Nun aber zur spanischen Studie, welche den Effekt auf die Bakteriämie nach Zahnextraktion von Amoxicillin 2g, Clindamycin 600 mg oder Moxifloxacin 400 mg 1-2 h vor dem Eingriff untersuchte. Man hat den Patienten nach der Zahnextraktion jeweils nach 30s, 15 min und 1h Blutkulturen abgenommen.
Die Abbildung zeigt, dass diejenige Gruppe, welche Clindamycin als Prophylaxe erhalten hatte, prozentual die gleiche Bakteriämierate hatte wie die Kontrollgruppe, welche keine Prophylaxe erhalten hatte! Amoxicillin und Moxifloxacin haben hingegen eine bessere bakterielle Clearance, wobei Amoxicillin am Besten abschnitt.
Auf Grund dieser Daten stellt sich nun die Frage, ob die bestehenden Richtlinien bezüglich Clindamycin als Alternative bei Penicillinallergie in der Endokarditisprophylaxe geändert werden müssen. Haben wir Alternativen. Der Artikel zeigt uns Moxifloxacin als eine mögliche Alternative. Gibt es andere? Wurden z.b. Makrolide untersucht?
Wie bereits in einem früheren Artikel gezeigt, gibt es keine guten Daten zur Endokarditisprophylaxe. To do or not to do? Es gibt einen ältere Studie , welche Erythromycin und Josamycin als Mögliche Alternative bei Penicillinallergie zur Endokarditisprophylaxe untersucht hat, und gezeigt hat, dass diese beiden Makrolide die Bakteriämie nicht verhindern können. Br Dent J. 1991 Sep 21;171(6):170-3
Die Frage zum Schluss bleibt offen: Was geben wir als Alternative bei penicillinallergischen Patienten und genügen die Daten im AAC um Clindamycin aus den Richtlinien zu streichen?