Drogensüchtige haben auch Sex!

Die Feststellung mag trivial klingen. Doch im Hinblick auf die HIV-Praeventionsarbeit ist sie es nicht. Wissenschafter aus Holland haben festgestellt, dass die HIV-Praevention bei Drogensuechtigen noch verbessert werden muss.

Lindenburg et al. haben ihre Arbeit in der Augustausgabe von AIDS publiziert. Sie haben Drogensüchtige in Amsterdam während den letzten 19 Jahren in einer offenen Kohorte untersucht. Dabei stellten sie fest, dass die Rate von Neuinfektionen durch Nadeltausch deutlich rückgängig war, dass aber immer noch sehr viele Drogensüchtige durch Sexualkontakt mit HIV infiziert wurden.

Was primär trivial scheinen mag ist doch für die Präventionsarbeit eine wichtige Information. Drogensüchtige haben oft Sexualkontakte mit anderen Drogensüchtigen. Da die HIV-Prävalenz in dieser Personengruppe mit 4-8% relativ hoch ist, ist das Risiko einer HIV-Infektion beim Sexualkontakt für diese Personen deutlich höher. Interventionen sollten also auch diesen Übertragungsweg vermehrt beachten.

Eigene Beobachtungen aus unserer Sprechstunde bestätigen die Aussagen aus Holland. Die Schlussfolgerungen dürften auch für die Schweiz gelten.

Quelle: Lindenburg et al, AIDS, 2006; 20:1771-5