Chirurgen mit Whirlpool: Gefahr im OP?

Im Clinical infectious diseases vom Oktober ist eine detektivische Arbeit aus Israel publiziert worden. Nachdem es bei 15 Patientinnen mit Brustvergroesserungsoperationen zu Infektionen kam, ist man in diesem Spital mit minutioeser detektivischer Suche auf den Grund der Infektionen gestossen.

In einem einzigen Spital in Israel kam es nach Brustaugmentationsplastiken bei 15 Patientinnen zu Infektionen mit einem schnell wachsenden Mykobakterium. Da dies nicht ein alltäglicher Erreger von postoperativen Infekten ist, hat man sich in besagtem Spital auf die Suche nach der Quelle gemacht, und hat diese 15 Patientinnen verglichen mit anderen 15 Patientinnen, welche die gleiche Operation hatten und keinen Infekt entwickelten. Nach ausführlichen Untersuchungen konnten die verantwortlichen Mykobakterien nur an einem Chirurgen identifiziert werden, alle anderen Mykobakterien aus dem Wassersystems des Spitals, waren genetisch verschieden von den Infektionserregern. In den weiteren Ermittlungen fand man das Mykobakterium nicht nur beim Chirurg überall auf der Haut, Augenbrauen, Körperhaar, sondern auch bei ihm zu Hause in seinem Whirlpool!

Aus diesem Grunde schlagen die Autoren vor das Mykobakterium M.jacuzii zu benennen. Mykobakterien sind ubiquitär und finden sich fast überall in unserer Umwlt, bisher wurde aber eine intraoperative Übertragung in einem OP noch nie dokumentiert, und in dieser Arbeit konnte diese Übertragung doch eindeutig festgestellt werden. Was für Konsequenzen sollen nun folgen. Die Autoren fordern Richtlinien für die Sauberhaltung von Whirlpools, v.a. wenn chirurgisches Personal darin badet? Müsste man da nicht auch fordern, dass chirurgisches Personal keine Gartenarbeit verrichten darf, keine Aquarien besitzen darf, kein Wassersport machen darf etc etc etc…..Oder Chirurgen sollen einmal pro Woche in Triclosan baden…………

Beides ist natürlich nicht praktizierbar, es müssen andere Lösungen her. Vielleicht einfach die guten, alten herkömmlichen Richtlinien mit der Händewaschung und – desinfektion, sowie eben die Hauben, welche die Haara abdecken. Vielleicht erfindet noch jemand einen Augenbrauenschutz, denn offensichtlich hatte dieser Chirurge die Mykobakterien an den Augenbrauen!

Wir sollten uns alle bewusst sein, dass wir mit ganz verschiedenen Keimen besiedelt sind, und die bestmöglichste Hygiene walten lassen, dadurch werden nicht alle Infektionen vermieden, aber sicher viele verhindert. Nicht nur die Keime des Chirurgischen Personals führen zu postoperativen Infektionen, sondern die eigene Hautflora des Patienten ist am häufigsten für postoperative Infekte verantwortlich.

Für weitere Informationen bezüglich der epidemiologischen Detektivarbeit aus Israel klicken Sie bitte untenstehenden Link.

 

Clin Infect Dis 2006;43:823-830