HIV-Test bei jeder Blutentnahme – Nein danke!

Mit dem heutigen Datum hat das CDC die längst erwartete Empfehlung zur Testung von Erwachsenen publiziert. Die Empfehlungen decken sich in weiten Teilen mit unserer Strategie, doch die routinemässige HIV-Testung bei jedem "medizinischen Kontakt" verfehlt das Ziel.

Die Empfehlungen des Amerikanischen Centers of Disease Control sind vor allem für Personen ohne jegliche Risikosituation kaum sinnvoll. In den USA wird nun praktisch bei jeder Blutentnahme ohne Rückfrage des Patienten ein HIV-Test durchgeführt, wenn sich der Patient nicht ausdrücklich dagegen ausspricht (sog. "opt-out" Strategie).

Wir sind gegen eine solche Massnahme, weil wir in der Schweiz mit jährlich über 300’000 durchgeführten Tests keinen Mangel an HIV-Testen verzeichnen müssen. Was wir erreichen möchten ist die Testung von Personen, mit hohem Infektionsrisiko. Das Bundesamt hat für nächstes Jahr eine Kampagne lanciert, mit welcher nicht nur die vermehrte HIV-Testung von besonders gefährdeten Gruppen forciert werden soll sondern auch die HIV-Testberatung noch verbessert werden soll. Im Gegensatz dazu hat das CDC die Testberatung ganz von der Agenda gestrichen. Ein Fehler, so meinen wir, denn wir sind überzeugt, dass sich mit einer kurzen Intervention bei jedem Test eine sehr effiziente Prävention verbinden lässt.

Zusätzlich werden wir im nächsten Jahr auch versuchen, mit einem speziellen Projekt die Sekundärprophylaxe von HIV-infizierten Personen zu fördern. Denn erst wenn wir Menschen auch befähigen, mit dem HIV-Testresultat entsprechend umzugehen, hat die intensivierte Testung auch eine präventive Wirkung.

Was meinen Sie dazu: Schreiben Sie Ihre Meinung in unser Forum.

Allerdings: Sie müssen sich dort anonym oder mit Namen einloggen. Leider wurde unser Forum sonst "zugespamt"

Quelle: CDC, Revised recommendation for HIV testing of adults, adolescents and pregnant women in health-care settings, RR-5514, 22.Sept. 2006.