HIV-Kombinationstherapie: Genug ist genug!
Die ACTG 5095-Studie hat eine konventionelle Dreierkombination (AZT+3TC+EFV) mit einer 4-er-Therapie (zusätzlich ABV) verglichen. Ein dritter Arm (initiale Therapie mit Trizivir) wurde schon früher abgebrochen.
Die Botschaft ist rasch kommentiert. Die zusätzliche Gabe von Abacavir (ABV) zur konventionellen Dreiertherapie bringt bezüglich Dauer der Suppression respektive Geschwindigkeit des Ansprechens der Therapie keinen Nutzen. Damit dürften wir getrost feststellen, dass die bisher zum Standard avvancierte Kombination mit drei Medikamenten vermutlich die beste Methode für den Therapiestart ist. Offenbar scheinen mehr Medikamente die Potenz einer Behandlung nicht zu intensivieren.
Allerdings lassen uns neuste Resultate mit dem neuen Integrase-Hemmer der Firma Merck aufhorchen. In einer Phase 2 Studie, welche in Toronto präsentiert wurde, fand sich bei Therapiebeginn ein deutlich rascherer Abfall der HIV-Viruslast als bei der Kontrollgruppe, welche mit einer EFV-basierten Standardtherapie behandelt wurde. Damit wäre es doch möglich, dass eine Therapie eine noch potentere Wirkung zeigen kann, als wir uns bisher gewohnt sind. Doch offenbar können wir mit den hier verwendeten Medikamenten mit vier statt drei Substanzen keine Intensivierung der Wirksamkeit erreichen.