Clostridium difficile assozierter Durchfall- neue Behandlungsmöglichkeiten?

Die  C.diff.assozierte Colitis ist ein Problem, welches in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Wir begegnen im Spitalalltag den bekannten Risikofaktoren wie zunehmendes Alter, lange Hospitalisationen und antibiotische Therapie, tagtäglich mehrmals. Und so ist es nicht erstaunlich, dass auch die C.diff.assozierte Colitis zunimmt. Obwohlh wir mit Metronidazol und Vancocin eigentlich gute therapeutische Optionen haben, ist die C.diff.assozierte Colitis zunehmend ein Problem, gerade wegen ihrer häufigen Relapserate von 20-30%!

Da wären neue Medikamente mit einem niedrigeren Relapse-Risiko wünschenswert!

Im CID vom 15. August sind gerade 2 Artikel erschienen, welche neue Medikamente gegen die C.diff.ass.Colitis untersuchen.

Musher et al beschreiben Nitazoxanide ( ein Medikament, welches zur Behandlung von Darmparasiten entwickelt wurde), in vitro zeigte es auch Aktivität gegen C.difficile. In ihrer Studie haben sie Nitazoxanide 7 Tage versus 10 Tage  versus 10 Tage Metronidazol untersucht und kommen zum Schluss, dass Nitazoxanide nicht schlechter als Metronidazol ist, was die primäre Heilungsrate angeht, und auch in Bezug auf die Relapserate in etwa gleich ist, eventuell sogar ein bisschen besser, wobei die Differenz statistisch nicht signifikant ist.

Louie et al beschreiben Tolevamer ein nicht-antibiotisches Polymer, welches sie versus Vancomycin untersucht haben, und zwar in einer Dosierung von 3g oder 6 g pro Tag. Sie zeigen, dass Tolevamer in der Dosierung von 3 x 2g dem Vancocin, bei milder oder moderater Colitis, nicht unterlegen ist. Eine schwere Verlaufsform der C.diff.assoz. Colitis wurde ausgeschlossen, wobei gerade hier wünscht man sich gute Medikamente. Vancocin zeigte ein schnelleres Ansprechen, dafür Tolevamer weniger Relapses.

Die C.diff.ass.Colitis nimmt in unserem Krankenhausalltag immer mehr Platz ein, da wir wie gesagt immer ältere Leute in den Spitälern haben, die häufig auch antibiotisch behandelt werden. Zu diesem Problem gesellt sich momentan in Kanada (in Europa bereits in GB,NL,B und F) noch das Problem eines hypervirulenten Stammes von C.difficile (NAP-1) welcher mehr Toxin A und B produziert. Die Mortalität bei einer Infektion mit diesem Stamm ist deutlich höher.

Wünschenswert ist wirklich eine bessere Therapie, v.a. hinsichtlich der Relapserate. Die Therapien, die wir geben, Metronidazol oder Vancocin, sind zwar gut in der primären Heilungsrate, aber beide zeigen die gleich hohe Relapserate. Es wurden schon verschiedene Methoden zur Behandlung von Relapses ersucht, wie Probiotica, verschiedene Resine, intravenöse Immunglobuline, und Saccharomyces Boulardii. Ausser der Studie mit S.boulardii, konnte keine wirklich eine Reduktion der Relapseraten zeigen, und auch S.boulardii ist nicht ganz überzeugend. Um so wichtiger wird es in Zukunft wirklich gute Mittel zu haben, welche einerseits die Colitis bekämpfen und andrereseits die Relapserate erniedrigen.

Tolevamer als nicht-antibiotisches Polymer scheint selber keine C.diff.assoz. Colitis hervorzurufen, was eben sowohl Metronidazol alsauch Vancocin tun, und so erhoffen sich die Autoren mit einer höheren Dosierung von 9 g/d vielleicht noch bessere Resultate zu erzielen.

Abschliessend kann gesagt werden, dass momentan mit den jetzigen Daten weder Nitazoxanide (welches als Alinia in USA bereits im Handel ist fürDarmparasiten) noch Tolevamer einen Durchbruch in der Therapie der C.diff.assozierten Colitis bedeuten, doch ist es wichtig hier dranzubleiben, denn es werden bezüglich Tolevamer noch weitere Studien folgen und sicher auch bald Studien mit anderen Resinen, die die Toxine binden, wie z.b. Ramoplanin oder Rafalazil. Wir werden die Entwicklung weiterhin beobachten.