Organtransplantation – auch für HIV-Infizierte
Die verbesserte Lebenserwartung unter einer antiviralen Behandlung lässt die Frage zu, ob nicht auch HIV-infizierte Menschen mit Nieren- oder Leberversagen als Transplantatempfänger in Frage kommen.
Tatsächlich wurde diese Frage seit einigen Jahren sehr unterschiedlich gehandhabt. Obwohl die ersten Erfahrungen aus den USA bei Patienten mit HIV-Infektion recht positiv waren, hat sich die Organtransplantation bei HIV-positiven Menschen in der Schweiz recht zaghaft entwickelt. Die Schweizerische HIV-Kohortenstudie (SHCS) hat nun die ersten Erfahrungen der Schweizer HIV-Zentren mit Organtransplantation zusammengestellt und in der SMW vom 18.3.06 publiziert. Insgesamt erhielten 5 Patienten in der Schweiz eine Transplantatleber und 3 Patienten eine Transplantatniere. Zwei der acht Patienten verstarben, die anderen fünf zeigen einen recht günstigen Verlauf mit sehr guter Transplantatfunktion.
Einmal mehr zeigt sich, dass eine Immunsuppression, wie sie für eine Transplantation notwendig ist, kein Problem bei einer bestehenden HIV-Infektion darstellt. Vermutlich sind die Selektionskriterien bei Patienten mit HIV-Infektion vergleichsweise strenger als bei HIV-negativen Personen.
Quelle: Müller et al, SMW 2006;136:194-6
Ein grosses Problem bei Lebertransplantation nach HCV-assoziertem Leberversgen ist die Rezidivinfektion. Mehr darüber lesen Sie in unserem Beitrag aus dem Jahr 2003.