Vogelgrippe aus der Vogelperspektive
Aus der Wunderwelt unserer Vögel
Hansruedi Vögeli, Kantonsspital St. Gallen
Eine abwechslungsreiche und mit Humor vorgetragene Präsentation führte das Publikum in die Welt der Vögel ein. Hansruedi Vögeli arbeitet am Kantonsspital St. Gallen, ist freischaffender Mitarbeiter der Vogelwarte Sempach und leidenschaftlicher Ornithologe.
Zusammenfassung Vortrag "Vogelgrippe aus der Vogelperspektive"
Ein paar Beispiele: Der Mauersegler verbringt den grössten Teil seines Lebens in der Luft, wo er auch essen und schlafen kann. Viel Zeit für sich hat das Kuckucks-Weibchen, nachdem es ihr Ei in ein fremdes Nest gelegt hat (als Zuchteltern sind rund 100 verschiedene Vogelarten beschrieben). Aristoteles ging vor über 2000 Jahren davon aus, dass sich der Kuckuck im Herbst in einen Sperber verwandelt und im Frühling wieder zum Kuckuck wird; heute wissen wir dass auch der Kuckuck nach Süden zieht. Der Name der Mehlschwalbe leitet sich davon ab, dass in früheren Zeiten angenommen wurde, dass sie die Mehlkammern der Bauern aufsuche; daher auch die weisse Brust.
Die uns allen bekannte Amsel war noch vor 100 Jahren ein seltener Waldvogel, heute ist sie in jedem Garten anzutreffen. An die Männer im Auditorium wurde die Warnung gerichtet, nicht in die Nachbarschaft eines besseren Sängers zu ziehen, da dies die Weibchen – wie bei der Mönchsgrasmücke – zur Untreue verleiten könne.
Über das Zugverhalten ist inzwischen viel und doch noch wenig bekannt: Endogene Faktoren scheinen den Zug zu beeinflussen, so wurde bei der mitteleuropäischen Mönchsgrasmücke gezeigt, dass sie sogar in einem Käfig jeweils in die gleiche Richtung springt, wie sich ihre freien Artgenossen bewegen – 38 Tage lang nach Südwesten, dann schwenkt sie, wie es ihr endogener Terminkalender vorsieht, auf Kurs Südsüdost. Den behält sie bei, bis ihre Unruhe aufgebraucht ist.
Zur Orientierung dienen die Sterne (erlernt), die Sonne (angeboren) und das Erdmagnetfeld (angeboren), warum aber beispielsweise der zu den Singvögeln gehörende Neuntöter von Spanien via Bosporus nach Südafrika fliegt (und nicht auf direktem Weg) und auf noch weiter östlicher Route zurückkehrt, darf Anlass für Spekulation – oder für Staunen über die Wunderwelt der Vögel bleiben…
Die vollständige Präsentation des Vortrags von Hansruedi Vögeli (pdf-file) finden Sie hier