Die vergessene Krankheit – oder wieso uns Hepatitis C etwas angeht

Hepatitis C in der Praxis
Dr. Patrick Schmid, Kantonsspital St. Gallen

Zusammenfassung Vortrag  "Die vergessene Krankheit"

Bei Patienten mit unklarer Transaminasenerhöhung gehört die Abklärung auf Hepatitis C dazu. Man schätzt, dass 3% der Weltbevölkerung an einer Infektion mit diesem Virus leiden. In gewissen Ländern oder Regionen (Afrika, Russland, Süditalien) ist die Prävalenz sehr hoch (>10%), was teilweise auf eine iatrogene Uebertragung zurückgeführt wird.

Die Uebertragung von Hepatitis C erfolgt fast auschliesslich über Blut (bei uns heute v.a. über i.v.Drogenkonsum). Eine sexuelle Uebertragung ist extrem selten, weshalb wir in einer stabilen Partnerschaft den Kondomgebrauch nicht grundsätzlich empfehlen (was früher häufig gemacht wurde).

Eine Hepatitis C-Infektion verläuft zwar meist chronisch, ist in der Regel aber nicht lebensbedrohlich. Das häufigste Symptom ist die chronische Müdigkeit, auch Depression und Arthralgien kommen gehäuft vor.

Der Erkrankungsverlauf und damit das Risiko eine Leberzirrhose zu entwickeln ist von vielen Faktoren abhängig. Ungünstige Faktoren sind Alkoholkonsum, KoInfektion mit HIV oder Hepatitis B, männliches Geschlecht oder höheres Alter (>40 Jahre) beim Infektionszeitpunkt. Man schätzt, dass ca 20% der Patienten nach durchschnittlich 20 bis 30 Jahren eine Zirrhose entwickeln.

Für die Entscheidung, ob eine Kombinationstherapie mit PegInterferon und Ribavirin durchgeführt werden soll, hängt einerseits vom individuellen Risiko des Patienten eine Zirrhose zu entwickeln, aber auch von der Ansprechwahrscheinlichkeit auf die Therapie ab. Letztere wiederum ist in erster Linie abhängig HCV-Genotyp (G 2 und 3 sind günstig mit einer Heilungschance ca 80%).

Um im individuellen Fall eine Prognose zu machen und damit die Therapieindikation respektive die Dringlichkeit einer Therapie festzulegen, ist idR eine Leberbiopsie (Goldstandard zur Bestimmung von Entzündungsaktivität und Fibrosegrad) nötig. Allerdings gibt es zunehmends auch nicht invasive Methoden (Serummarker, Fibroscan-Untersuchung), so dass wahrscheinlich in naher Zukunft bei einem Teil der Patienten auf die Biopsie verzichtet werden kann. Die Fibroscanuntersuchung ist neu auch am KSSG verfügbar.

Hepatitis C ist heilbar, im Durchschnitt in ca 55%. Der Behandlungerfolg hängt von der Betreuung der Patienten ab. Eine gute Vorbereitung auf die Therapie und ein aktives Nebenwirkungs-Management während der Therapie sind ganz entscheidend.

Die vollständige Präsentation des Vortrags von Dr. Patrick Schmid (pdf-file) finden Sie hier