Die schwierige Frage: Antibiotika ja oder nein

Infekte der oberen Luftwege
Dr. Katia Boggian, Kantonsspital St. Gallen

Zusammenfassung Vortrag  "Die schwierige Frage: Antibiotika ja oder nein"

80% aller ambulant verschriebenen Antibiotika werden bei Infekten der oberen Luftwege eingesetzt.

Da liegt weltweit ein grosses Sparpotential, denn häufig sind die Antibiotika nicht indiziert.

In der Schweiz im Vergleich zu Europa ist die Verschreibepraxis aber sehr rational, was eine Studie von Filippini et al zeigt.

Die Schweizer Hausärzte und Hausärztinnen setzen die Antibiotika am sparsamsten ein, und dafür gebührt Ihnen ein grosses Lob.

Anhand von 4 Fällen wird das Vorgehen bei Infekten der oberen Luftwege erläutert.

Kurz zusammengefasst:

1) Tonsillopharyngitis

Diagnostik:

– 4 Centor Kriterien (geschwollene, gerötete Tonislle mit Stippchen; geschwollene schmerzhafte cervikale Lymphknoten, Fieber und Abwesenheit von Zeichen von viralen Infekten)

– Streptokokken nachweis mit Streptokokkenschnelltest und/oder Kultur

Therapie:

möglichst eng und gezielt auf S.pyogenes (Penicillin, Amocicillin, ev. Cefuroxime)

2) Sinusitis

Diagnostik:

schwierig, klinisch und Zeit

Therapie:

v.a. gegen Pneumokokken und H.influenzae, deshalb Amoxi/Clav als first line

3) Otitis media

Obwohl hier in 3/4 der Fällen eine bakterielle Infektion vorliegt, kann dank der hohen Spontanheilungstendenz initial mit antibiotischer Therapie zugewartet werden. Die Kinder müssen aber 48 h danach nochmals gesehen werden, denn wenn keine Besserung erfolgt, dann muss man mit der antibiotischen Therapie beginnen.

Ganz wichtig ist eine genügende Schmerztherapie!

4) akute Bronchitis

Die Akute Bronchitis bei einem sonst gesunden Mensch braucht keine antibiotische Therapie. Wichtig ist es klinisch eine Pneumonie auszuschliessen.

 Die vollständige Präsentation des Vortrags von Dr. Katia Boggian (pdf-file) finden Sie hier