ICAAC 2005 ist voll im Gange
Die 45. ICAAC ist seit 2 Tagen im Gange. Aus St. Gallen mit von der Partie Gerhard Eich und Pietro Vernazza. Eine Ausführliche Zusammenfassung der beiden dürfte kurz nach Veranstaltungsende verfügbar sein. Hier nur ein kleines Highlight aus Schweizer Sicht.
Die diesjährige Interscience Conference on Antibiotics and Antimcrobial Therapy (ICAAC) hätte Ende September in New Orleans stattfinden sollen. Doch die Überschwemmungen im Anschluss an den Hurricane Katrina.zwangen die Organisatoren den Anlass zu verschieben. In Washington DC, wo der Anlass zur Zeit stattfindet, erinnert nichts mehr an die Verwüstungen in New Orleans.
Bis unsere Kongresszusammenfassung online ist, möchten wir auf ein interessantes Late-Braker Poster aus der Schweiz hinweisen. Andrej Trampuz aus Basel hat mit seinem Mentor Werner Zimmerli die frühen Arbeiten von Zimmerli am Fremdkörpermodell mit einem neuen Rifamycin (ABI-0043) wiederholt.
Zimmerli hat vor mehr als 20 Jahren gezeigt, dass die Wirkung von Antibiotika am Fremdkörpermodell völlig anders ist als im übrigen Gewebe (Zimmerli, JID, 1982). Seither setzen wir bei Fremdkörper-Infekten mit Staphylokokkus aureus praktisch immer Rifampicin ein, weil nur diese Substanz den Bakterien im Biofilm etwas antun kann. Problematisch wird es bei Vorliegen einer Resistenz auf Rifampicin. Das neue Rfamycin hat eine ausgezeichnete Wirksamkeit im Fremdkörper-Modell (kein Wachstum in 12 untersuchten Mäusen in Kombination mit Levofloxacin). Die neue Substanz hat eine sehr tiefe MIC und hat auch beim Vorliegen einer Resistenz gegenüber Rifampicin noch eine vernünftige Wirksamkeit (MIC 2ug/ml).
Die nebenstehende Abbildung zeigt den glücklichen Trampuz neben seinem Late-Braker Poster. In zwei weiteren Postern hat Trampuz noch die Erfahrungen aus Basel und Liestal mit dem allgemein akzeptierten Algorithmus zur Behandlung von Fremdkörper-Infekten ausgewertet. Diese beiden Retrospektiven Analysen zeigen, dass sich die Strategie sehr gut bewährt hat (Zimmerli et al, NEJM, 2004).