Erneuter Todesfall an Influenza H5N1 („Vogelgrippe“) bei Menschen

Die Meldung eines weiteren Todesfalles einer an H5N1-Influenza aus Indonesien erreichte uns gestern (BBC-news). Neu an diesem Fall ist die vermutete Infektion bei einer Pflegeperson.

Beim bisher 5 bestätigten Todesopfer in Indonesien handelte es sich um eine 19-jährige Frau. Ebenfalls bestätigt an H5N1 erkrankt ist der kleine Neffe der Frau, der mit Ihr zusammen lebte. Somit sind bisher 9 Menschen in Indonesien an einer durch die WHO bestätigten H5N1 Infektion erkrankt.

Die H5N1 Vogelgrippe ist beim Geflügel in Indonesien praktisch endemisch. Dass "nur" 9 Personen an der Infektion erkrankt sind, lässt sich damit erklären, dass das Vogel-Virus sich sehr schlecht auf der Schleimhaut des Menschen einnisten kann. Übertragungen von Mensch zu Mensch kamen bisher nur sehr vereinzelt vor. In allen Fällen handelte es sich – wie auch beim kleinen Neffen dieser 19-jährigen Frau – um Blutsverwandte. Dies lässt vermuten, dass spezielle genetische Voraussetzungen die Infektion begünstigen könnten.

Eine Pflegerin, welche die verstorbene 19-järige Frau in Jakarta pflegte, wird jedoch zur Zeit wegen ähnlichen Symptomen isoliert und auf H5N1 abgeklärt. Sollte sich der Verdacht hier erhärten, wäre dies wohl der erste Fall einer Mensch-zu-Mensch Übertragung der Vogelgrippe.

Das Virus hat grundsätzlich zwei Möglichkeiten, sich dem Menschen anzupassen: Rekombination oder Mutation. Bei der Rekombination handelt es sich um eine Vermischung von "menschadaptierten" und "vogeladaptierten" Viren. Dies erfolgt meist im Schwein und ist ein plötzliches Ereignis. Bei der Mutation handelt es sich um mehrere Schritte, welche es dem Virus ermöglichen, besser von Mensch zu Mensch übertragen zu werden. Dies bedingt mehrere Mutationsschritte und braucht mehr Zeit, jedoch keinen Zwischenwirt, wie das Schwein.

Man geht heute davon aus, dass die H1N1-Pandemie 1918 über eine Mutation von einem Vogelvirus entstanden ist. Im Gegensatz zu damals haben wir aber heute Methoden, diese Entwicklung zu erkennen und durch geeignete Massnahmen (Isolation, Ringprophylaxe, s. Bericht) die Ausbreitung zu verhindern.

Ein weiterer Todesfall wurde heute aus China gemeldet. Das 12-jährige Mädchen ist das erste Opfer in China mit einer vermuteten H5N1 Infektion. Der Todesfall wird zur Zeit durch die WHO abgeklärt (BBC). Der Brunder des Mädchens und ein Lehrer seien auch erkrankt. Die näheren Umstände dieser Infektionen werden nun durch die WHO abgeklärt.