Vogelgrippe hat Europa erreicht
Die Vogelgrippe, also die Erkrankung der wilden Vögel mit der aviären Influenza H5N1, hat Europa erreicht. Gemäss einer zuverlässigen Quelle aus ProMed wurde der Erreger bei Wildvögeln in Griechenland festgestellt.
Die Meldung der ersten erkrankten Vögel wurde gestern von Timesonline übermittelt. Gemäss einer Mitteilung des Griechischen Landwirtschaftsministers Evangelos Basiakos von gestern Montag wurde das H5 Virus bei einem Truthan auf der Insel Chios gefunden. Am Wochenende wurde schon bei 2 von 3 toten Vögeln im nordosten Griechenlands (Evros) der Verdacht auf H5N1 gestellt. Zwar ist das Virus noch nicht voll identifiziert und es ist nicht sicher, dass es sich um das H5N1 Virus handelt, welches vor einigen Tagen in Rumänien bei Vögeln identifziert wurde. Doch es gibt eigentlich keine Gründe anzunehmen, dass dieses H5 Virus nicht auch das H5N1 ist, welches man ganz in der Nähe an der Schwarzmeerküste gefunden hat.
Diese Entwicklung ist keineswegs verwunderlich. Griechenland liegt auf der sog. Schwarzmeer/Mittelmeer Vogelstrasse, genau wie die zuvor betroffenen Gebiete der Türkei und Rumäniens (Karte, Blauer Vogelzug). Es ist somit auch anzunehmen, dass uns in den nächsten Tagen noch Meldungen von H5N1 erkrankten Wildvögeln aus Italien / Sizilien erreichen werden. Zur Zeit werden auch Vögel, welche in Kroatioen tot aufgefunden wurden, auf das Vorhandensein von H5N1 untersucht, bisher mit negativem Resultat.
Wildvögel reisen auf ihrem natürlichen Vogelzug. Auf diesen Reisen treffen sie andere Vögel an beliebten Wasserstellen und es ist klar, dass sie hier Gelegenheit haben, ihre Viren, welche sie im Kot ausscheiden, auszutauschen.
Einmal mehr möchten wir festhalten, dass die Vogelgrippe eine Erkrankung der Vögel ist und dass eine Übertragung auf den Menschen eine Rarität darstellt. Bis heute gab es im Wesentlichen keine Virusübertragung von Mensch zu Mensch. Das Virus hat sich (noch) nicht soweit verändert, dass eine Mensch-zu-Mensch Übertragung möglich wäre. Auch kann heute noch nicht vorausgesagt werden, ob das Virus nach einer solchen Anpassung an eine Mensch-zu-Mensch Übertragung noch die gleich schwere Erkrankung hervorrufen würde, wie dies bei den ersten 120 Menschen mit direkter Infektion vom Tier auf den Menschen der Fall war.
Fälle von H5N1-Influenza beim Menschen traten bisher praktisch ausschliesslich bei Personen in Asien auf, welche in sehr engem Kontakt mit Tieren leben. Allgemein wird auch davon ausgegangen, dass eine Entstehung einer Pandemie (s. Begriffsklärung) mit grösster Wahrscheinlichkeit im Asiatischen Raum erfolgen würde.
Eine etwas bessere Darstellung der Vogelzüge finden Sie im Vortragsarchiv in unserer Präsentation "Vogelgrippe-müssen wir uns schützen?"