Antibiotika sind keine Palliative Therapie

In einer terminalen Phase einer Krebsbehandlung, steht die Palliation, die Linderung von Beschwerden im Vordergrund. Oft werden auch Antibiotika in der letzten Phase der Behandlung eingesetzt. Helfen diese Antibiotika wirklich?

Eine interessante Arbeit aus Soul ist dieser Frage nachgegangen. In diese retrospektive Studie wurden alle Patienten eingeschlossen, welche mit einem terminalen Krebsleiden auf die PalliIndikationen AB-Therapieativstation des Zentrums eingewiesen wurden und im Spital verstarben. In den 13 Monaten der Studienperiode wurden insgesamt 141 Patienten eingeschlossen. Bis auf 22 Patienten, erhielten alle eine antibiotische Therapie. Die Gründe dafür waren vor allem Pneumonie, Peritonitis, Cholangitis und Harnwegsinfekte (s. Abb.).

Doch der Nutzen dieser Therapie war gemäss der Autoren der Studie sehr bescheiden, wenn überhaupt nachzuweisen. Knapp bei der Hälfte der febrilen Patienten wurde das Fieber gesenkt. Nur gerade 15% der Patienten gaben an, dass sie sich subjektiv wohler fühlten.

Aus Gründen der Resistenzgefahren sollte der Antibiotika-Einsatz im Spital immer sehr zurückhaltend erfolgen. Diese Studie zeigt, dass der Nutzen des AB-Einsatzes in der palliativen Therapie minimal ist. Nicht nur in Australien, auch bei uns in der Schweiz werden Antibiotika in der Palliativetherapie grosszügig eingesetzt. Vielleicht nehmen wir die kleine Studie aus Australien zum Anlass, unseren Umgang mit Antibiotika in solchen und ähnlichen Situationen zu überdenken.

Quelle: Oh et al, EurJCanCare, Aug. 2005