3. IAS Kongress in Rio

Zur Zeit beschäftigen sich unsere Mitarbeiter Christian Kahlert und Pietro Vernazza mit neusten Erkenntnissen zur HIV-Infektion am 3. Kongress der Internationalen AIDS Gesellschaft in Rio de Janeiro. Gespannt warten wir auf Ihren Bericht.

Was wir jetzt schon verraten können: Der 3. IAS hat bezüglich Besucherzahl die Erwartungen übertroffen. Rio ist eine faszinierende Stadt, und Brasilien wird immer wieder gelobt für die hervorragende Arbeit in HIV-Prävention und Therapie.
Einen hoch interessanten Vortrag möchten wir unseren Lesern hier schon verraten: Am ersten Kongresstag hat Christopher Byrer von der John"s Hopkins University ein hoch engagiertes Referat zur neuen HIV-Epidemie in Ost-Europa gehalten. Dabei hat er immer wieder betont, wie wichtig es ist, dass Ärzte und Wissenschafter sich jetzt in Osteuropa engagieren und dort mit unserem Wissen helfen, die Epidemie in den Griff zu bekommen. Eine bessere moralische Unterstützung für unsere neu gegründete Arbeit im Rahmen des I.T.S.R hätten wir uns nicht wünschen können.

Beschneidung (Zirkumzision) schützt vor HIV
Vom zweiten Tag möchten wir auch über einen Höhepunkt berichten: Aus epidemiologischen Studien wissen wir schon länger, dass beschnittene Männer, ein geringeres Risiko haben, sich mit HIV anzustecken als nicht beschnittene Männer. Wri hatten bereits über eine Metaanalyse zu diesem Thema berichtet (s.Bericht). In Rio wurden nun zum ersten Mal die Resultate einer Interventionsstudie präsentiert.

Solche Studien wurden immer wieder gefordert, weil nicht a-priori davon ausgegangen werden kann, dass eine Zirkumzision im Erwachsenenalter die gleiche Wirkung wie eine Zirkumzision als als Kind haben wird. Bertrand Aubert und Kollegen über 3000 HIV-negative Männer in Südafrika in diese Studie eingeschlossen. Dabei wurden sie randomisiert entweder zu beginn der Studie oder nach 20 Monaten beschnitten. Insgesamt wurden in den 21 Monaten Beobachtungszeit 69 Männer HIV infiziert, 51 davon in der (noch nicht beschnittenen) Kontrollgruppe.

Der Unterschied ist hoch signifikant und zeigt eine 65% Reduktion der Übertragungsrate (95% CI: 40-80%). Diese massive Wirkung ist so gut, wie wir es uns von einer HIV-Impfung wünschen würden. Im Gegensatz zur HIV-Imfpung, die noch sehr lange auf sich warten lässt, wäre diese Intervention heute schon verfügbar. Es bleibt zu hoffen, dass diese Intervention bald umgesetzt werden kann.