HIV-DNA bei Seronegativen Sexualpartnern
Wir wissen schon lange, dass HIV in einer Partnerschaft relativ selten übertragen wird. Genetische Schutzfaktoren und eine erworbene Immunantwort dürften für die teilweise Immunität verantwortlich sein. Nun fand eine Holländische Gruppe auch HIV-DNA bei HIV-negativen Sexualpartnern von HIV-positiven Menschen.
Bei mindestens einem Drittel aller Sexualpartner von HIV-positiven Menschen finden sich Zeichen, dass HIV zwar übertragen, jedoch keine Infektion ausgelöst hat. So findet sich eine zelluläre Immunantwort und nicht selten auch HIV-spezifische Antikörper vom IgA-Typ auf den Schleimhäuten.
In der Mai-Ausgabe des Journal of Virology (Koning et al.) haben die Holländischen Autoren eine interessante Arbeit aus der Amsterdam-Kohorte publiziert. Dabei haben sie 6 homosexuelle Männer mit hohem HIV-Risikoverhalten und 5 Männer mit Risikoverhalten, die einige Jahre später serokonvertierten, untersucht. Dabei fanden sie in 5/6 und 5/5 Fälle zwar äusserst wenig, aber dennoch nachweisbare Spuren von HIV-DNA in den peripheren Lymphocyten (weisse Blutkörperchen). Man muss davon ausgehen, dass diese in den Zellen erfolgreich integrierte DNA nicht infektiös ist, sodass es nicht zur HIV-Infektion kommen konnte.
Ähnliche Resultate haben Zhu et al. schon vor zwei Jahren publiziert. Doch diese Autoren fanden das Phänomen relativ selten. Die hohe Prävalenz einer HIV-Transmission ohne Infektion in der Amsterdam Kohorte lässt darauf schliessen, dass HIV-Viren relativ häufig übertragen werden, doch viel seltener eine Infektion ausschliessen können.
Bereits vor bald 20 Jahren hatte A. Ranki bei Patienten mit repetitivem Hochrisikoverhalten eine partielle Immunantwort gegen verschiedene HIV-proteine nef nachweisen können. Damals war die Bedeutung dieses Resultates unklar. Man befürchtete, dass die verfügbaren Tests nicht empfindlich genug waren, um die HIV-Infektion zu erkennen. Heute wissen wir, dass es sich auch bei diesen Fällen einer unvollständigen Immunantwort um abortive Fälle einer HIV Infektion gehandelt haben muss, so wie bei diesen Fällen in Holland.