Fieber und sonst nichts
FUO, Abklärungsvorgang,
internistische Krankheiten und Fieber etc.
Dr. Felix Fleisch,
Kantonsspital Chur
Wie entsteht Fieber?
Fieber entsteht durch Änderungen im thermoregulatorischen Zentrum der vorderen Hypophyse. Dagegen kann eine Hyperthermie auch ohne thermoregulatorische Veränderungen auftreten. Hierunter fallen unter anderem der Hitzschlag und die maligne Hypertonie.
Ist Fieber nützlich?
Diese Frage kann auch im Rahmen des Fiebertages nicht ganz geklärt werden. Allerdings scheint Fieber positive und negative Auswirkungen zu haben. Neben einem vermehrten O2- Verbrauch, Tachykardien und Fieberkrämpfen, um nur einige der angesprochenen Probleme zu nennen, zeigt sich in der Evolutionsgeschichte bei Tieren (in einigen Studien) ein Vorteil, wenn diese Fieber entwickeln können. Die Beeinflussung von Wachstum und Virulenz von Keimen bei höheren Temperaturen und eine bessere immunologische Reaktion sind weitere mögliche Vorteile.
Fiebersenkung?
Eine antibiotische Therapie senkt das Fieber nicht, so dass die wirkungsvollste Fiebersenkung mit NSAR oder Paracetamol erreicht wird. Paracetamol wirkt hierbei besonders gut, da es im ZNS oxidiert wird und eine starke zentrale COX-Hemmung auslöst. Eine Temperatursenkung nur mit physikalischen Massnahmen ist bei Fieber nicht sinnvoll, da die Thermoregulation verändert ist. Im Gegensatz dazu wirken bei der Hypertermie antipyretische Medikamente nicht und physikalische Massnahmen stehen imVordergrund. Wichtig ist zu beachten, dass wiederholtes Fiebersenkung bei Kindern häufiger zu Fieberkrämpfen führen kann, da Kinder gerade in der ansteigenden Fieberphase besonders empfindlich für Fieberkrämpfe sind.
Was ist FUO?
Die Definition des FUO (fever of unknown origion) von Petersdorf (1961) umfasst mehrfach erhöhte Temperaturen über 38.8°C über eine Dauer von mehr als 3 Wochen ohne Diagnosestellung nach 1 Woche Diagnostik.
Weitere Definitionen unterteilen das FUO in die Untergruppen:
- klassisch (s.o.)
- nosokromial
- neutropen und
- HIV
Diese prädisponieren ebenso wie altersbedingte und geographische Unterschiede zu verschiedenen Ursachen für das FUO. Die Grundlage der Abklärung eines FUO ist eine umfassende Anamnese, welche unter anderem auch Fragen zu Beruf, Hobbies, Medikamenten (inkl. Pflanzliche), Drogen, Reisen, sexuellen Kontakten auch die Tierkontakte umfassen soll. Eine ganze Reihe von Zoonosen, die im Referat von Dr. Fleisch aufgelistet sind, können im Umgang mit Tieren übertragen werden und Ursache eines FUO sein.
Der nächste Schritt in der Abklärung ist das Erheben eines körperlichen Untersuchungsstatus, der mindestens alle zwei Tage wiederholt wird, wenn das Fieber weiter unklar ist. Für die Praxis wird ein „Basisprogramm“ mit Labordiagnostik, Kulturen (Blutkulturen nach Rücksprache ggf. länger bebrüten), Röntgendiagnostik und Sonographie vorgestellt.
In einem nächsten Schritt kann dann auf ein erweitertes Programm zurückgegriffen werden, was neben CT-Diagnostik und einer Echographie noch serologische Untersuchungen und eine Kollagenose-Screening enthält. Eine Szintigraphie kann noch durchgeführt werden um rez. Lungenembolien auszuschliessen. Als letzte Möglichkeit stehen die invasiven Untersuchungen wie Punktionen z.B. Knochenmark und Leber zur Verfügung. Im Vortrag werden die einzelnen „Programme“ genau beschrieben. Hier finden sich auch zum Schluss auch noch die FUO-Klassiker….!
Die vollständige Präsentation des Vortrags von Dr. Felix Fleisch (pdf-file) finden Sie hier