STIs: Ping-pong-Effekt vermeiden
Sexuell übertragbare Infektionen (STI) haben es so an sich, dass sie relativ rasch auf den Sexualpartner übertragen werden. Wer sich selbst wegen einer STI behandeln lässt, tut gut daran, auch seinen Sexualpartner zu behandeln. Denn nur so kann vermieden werden, dass die Infektion wieder auftritt.
Der sogenannte Ping-Pong-Effekt beschreibt die Problematik des Rezidivs einer STI, nachdem diese korrekt antibiotisch behandelt wurde. Dadurch, dass der regelmässige Sexualpartner nicht behandelt wurde, kann bei ihm die gleiche Infektionskrankheit noch vorliegen und beim nächsten Sexualkontakt wieder übertragen werden. Eine Partnerbehandlung gehört damit zur korrekten Therapie einer Geschlechtskrankheit.
Im NEJM vom 17. Feb. 05 wurde eine randomisierte Studie vorgestellt, in der zwei verschiedene Methoden zur Partnerbehandlung miteinander verglichen wurden. Bei der Standardtherapie wurde dem Patienten empfohlen, dass er seine(n) Partner(in) zur Therapie schicken soll. Bei der Interventionsgruppe wurde dem Patienten eine Behandlung für den Partner mitgegeben, oder falls dies gewünscht wurden, der Partner direkt vom Studienteam aufgesucht und ohne Untersuch eine Behandlung angeboten.
Untersucht wurde, ob sich durch diese aktivere Form der Partnertherapie die Reinfektionsrate senken liess. Tatsächlich war dies der Fall. Dieser effekt war besonders deutlich bei Patienten mit Tripper (Gonorrhoe, Reinfektionsrate von 11 auf 3% gesenkt), aber auch tendenziell für Chlamydien-Infekte dokumentiert.
In einer monogamen Beziehung gibt es auch keine STIs. Darin liegt auch das Problem der Partnerbehandlung. Wenn man dem Partner eine Infektion "gestehen" muss, so geht dies nur, wenn auch der allfällige Seitensprung offen kommuniziert wird. Die Mähr mit den Infektionen über eine WC-Schüssel glaubt ja heute wohl keine Partner mehr. Mit der direkten Aufforderung, die Therapie dem Partner mitzubringen, wird vielleicht die Dringlichkeit einer Partnerbehandlung deutlicher kommuniziert.
Quelle: Golden et al, NEJM, 2005;352:676