BSE in der Nahrungskette, wie hoch ist die Gefahr?
Am 22.Januar 2005 wurde der erste BSE Fall des Jahres 2005 gemeldet, und zwar in einem Schlachtbetrieb des COOP. Kurz zuvor hatte COOP mitgeteilt, dass auf Ende Januar 2005, die vor 4 Jahren auf freiwilliger Basis eingeführte Testung gestoppt werde. In der Schweiz wurden im 2004 3 Fälle von BSE nachgewiesen. Wie hoch ist das Risiko, sich über die Nahrungskette mit BSE anzustecken?
Am 22. Januar wurde der erste BSE Fall des Jahres 2005 entdeckt, kurz zuvor hatte COOP mitgeteilt, seine freiwillige Testung auf Ende Januar zu stoppen.
Im Jahre 2004 wurde 3 BSE Fälle nachgewiesen, die Situation hat sich entschärft.
Wie hoch ist das Risiko sich über die Nahrungskette mit BSE anzustecken?
Dieser Frage gingen Forscher aus Frankreich und Grossbritannien nach, und untersuchten in einem Tierexperiment an 2 Makaken ( einer Affenart) die Übertragung von BSE über die Nahrungskette. Dazu verfütterten sie den Makaken pro Tag 5 g eines „Gerhinmixes“ einer an BSE erkrankten Kuh.
Nach 60 Monaten entwickelte der eine Makake neurologische Symptome wie bei der new variant Creutzfeld-Jakob Erkrankung (nVCJD). Das andere Äffchen blieb 76 Monate ohne Symptome.
Bereits 2004 wurde eine Studie im Lancet publiziert, welche die orale Infektion von Makaken mit Hirngewebe von bereits an BSE erkrankten Makaken untersuchte. In dieser Studie erkrankten die beiden Makaken bereits nach 44 respektiv 46 Monaten.
Diese Studie zeigt, dass eine Infektion zwischen den Spezien (Rind-Makake) länger braucht als eine Infektion innerhalb einer Spezies (Makake-Makake).
Dies bedeutet, dass die Inkubation von Rind zu Mensch länger sein wird, als die Inkubation Rind zu Rind. Die bisherigen Fälle von nvCJD haben einen Peak nac10-15 Jahren, aber vermutlich kann die Inkubationszeit sogar über 50 Jahre betragen.
Wie gross muss aber die „infectious dose“ sein, damit jemand eine nvCJD entwickelt? Diese Frage wird wohl noch viele Jahre offen bleiben.
Um die Übertragung von BSE auf Menschen zu vermindern ist der wichtigste Schritt sicher die Elimination von ZNS Gewebe( Hirn, Rückenmark) aus der Nahrungsmittelkette. Diese Massnahme alleine verringert das Risiko einer Exposition schon um 90%. Seit 1996 wird sämtliches Hirn- und Rückenmarkgewebe verbrannt und auch nicht mehr zu Tiermehl verarbeitet. Dies ist sicher einer der wichtigsten Punkte in der Verhinderung der Verbreitung von BSE. Die Zahlen zeigen einen eindeutigen Trend. Wareb im Jahr 2002 noch 24 und im Jahre 2003 noch 21 BSE Fälle nachgewiesen worden, so waren es 2004 nur noch deren 3! Aslo ein markanter Rückgang der BSE Fälle!
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Doch immerhin konnten letztes Jahr 3 Fälle nachgewiesen werden, was passiert nun , wenn Migros und COOP die systematische Untersuchungen sistieren? Felix Gutzwiller hat diesbezüglich eine Interpellation am 17.12.2004 an den Nationalrat eingereicht, welche bisher noch nicht behandelt wurde.
Die Autoren der Studie im Lancet haben ausgerechnet, dass ein Mensch, um die gleiche Exposition zu haben wie die 2 Makaken im Test, mindestens 1.5 kg Hirngewebe einer infizierten Kuh essen müsste.
Falls aber die Infectious dose um einen log tiefer wäre, würden 150 g Hirngewebe einer infizierten Kuh genügen. Aber auch dies ist eine relativ grosse Menge, bedenkt man doch, dass das Hirn einer Kuh etwa 500 g wiegt.
Trotz geringerem Risiko gegenüber vor ein paar Jahren sind wir gespannt, wie es mit der Testung auf BSE weitergehen wird!
Lancet, online publication 27 Januar