Leberzellkrebs trotz erfolgreicher Hepatitis C-Therapie
Bei einem kleinen Teil der Patienten kommt es trotz erfolgreicher Hepatitis C-Therapie zum Leberkrebs – was sind die Risikofaktoren dafür?
Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist eine relativ seltene, aber wesentliche Langzeitkomplikation der chronischen Hepatitis C. Nach erfolgreicher Therapie mit (Peg-) Interferon tritt eine hepatozelluläres Karzinom zwar seltener auf, wird aber weiterhin beobachtet. Um die Risikofaktoren dafür zu analysieren wurden in Japan 792 Patienten nach erfolgreicher Hepatitis C-Therapie (negative HCV-RNA 6 und 12 Monate nach Therapieende) über längere Zeit (im Mittel 5,1 Jahre) nachverfolgt. Zur Tumorsuche wurden in 6-monatlichen Abständen eine Ultraschalluntersuchung der Leber sowie eine Kontrolle des Alfa-Fetoproteins, d.h. eines Tumormarkers im Blut, durchgeführt. Von den 792 Patienten entwickelten 23 ein hepatozelluläres Karzinom. Von 10 untersuchten Risikofaktoren waren folgende 3 mit einem erhöhten Risiko für einen Leberzellkrebs assoziiert:
· Fortgeschrittene Fibrose vor Therapie
· Alter > 60 Jahre
· Alkoholkonsum > 50g/Tag
Es fand sich eine Korrelation zwischen Tumorgrösse bei Diagnose und dem Intervall zwischen Therapieende und Diagnose.
Es besteht somit die Möglichkeit, dass die diagnostizierten Tumoren schon vor der Interferontherapie in mikroskopischer Grösse vorhanden waren. Eine de novo Entwicklung nach erfolgreich abgeschlossener Therapie kann aber nicht ausgeschlossen werden.
Die Autoren folgern aus ihrer Untersuchung, dass die Patienten mit den obgenannten Risikofaktoren über längere Zeit sorgfältig nachkontrolliert werden sollen, auch wenn die Hepatitis C-Therapie erfolgreich war.
Kommentar: Die Daten sprechen dafür, Patienten mit chronischer Hepatitis C eher früh zu behandeln. Gerade bei Patienten mit histologisch grenzwertiger Therapieindikation sollte dieser Aspekt in die in die Risiko-Nutzen-Ananlyse mit einbezogen werden.
Quelle: Iwasaki Y et al. Liver International 2004: 24: 603-610