Engpass Grippeimpfstoff: Not macht erfinderisch
Ein Versorgungsengpass mit Grippeimpfstoff in den USA führte zur Evaluation von intradermalen Injektionen zur Impfung gegen Grippe. Mit der neuen Applikationsform lässt sich 60% des Impfstoffverbrauchs einsparen.
Der Versorgungsengpass mit Grippeimpfstoffen für die Saison 2004/05 (v.a. die USA sind betroffen, wir berichteten darüber hat Autoren von der St. Luis University zu neuen Versuchen stimuliert. Wir wissen, dass in unserer Haut eine grosse Menge von Antigen-präsentierenden Zellen (Langerhans-Zellen) sind. Damit ist anzunehmen, dass eine streng intrakutane Injektion, wie wir sie eigentlich nur von der Tuberkulose Impfung (BCG) her kennen, eine bessere Impfantwort haben sollte.
Genau dies haben die Autoren aus St. Louis nun in ihrer in der NEJM Ausgabe vom 25. Nov. 04 publizierten Arbeit gezeigt (Online schon am 4.11.04 publiziert). In einer randomisierten Studie haben sie je 119 Probanden entweder eine Standardosis eines trivalenten Influenza-Impfstoffes i.m. appliziert oder 40% der Dosis intrakutan appliziert. Probanden unter 60 Jahren hatten in beiden Gruppen eine vergleichbar gute Antikörperproduktion. Bei Personen über 60 war die Antwort etwas geringer in der intrakutanen Darreichungsform.
Eine intrakutane Impfung muss erlernt sein. Oft kommt es zur subkutanen Applikation, was die Wirkung verfehlt. Daher ist die intramuskuläre Applikationsform vorzuziehen, doch in einer Situation mit Versorgungsknappheit dürfte die intrakutane Alternative doch einen wichtigen Ausweg darstellen.