Stampidine: Ein vaginales Mikrobizid das die Spermien schont
Vaginale Mikrobizide stellen vermutlich die grösste Hoffnung dar für Frauen in Entwicklungsländern, insbesondere in Afrika. Ein erfolgreiches Mikrobizid soll gut verträglich sein und Spermien nicht abtöten.
Gerade in Entwicklungsländern ist es wichtig, dass eine HIV-Präventionsmassnahme nicht gleichzeitig empfängnisverhütend wirkt. Wir haben schon vermehrt von der Entwicklung von Vaginalen Mikrobiziden aus Non-Nukleosid-Analoga berichtet (s. auch Artikel über humoralen Schutz). Auch das Nukleotid Tenofovir wird, wie im Kongressbericht von Bangkok erwähnt (s. 9) bereits erfolgreich als vaginales Mikrobizid getestet.
Eine Arbeit im Fertil-Steril vom März 04 hatte ich übersehen, doch lieber spät als nie: hier wird eindrücklich über die Eignung einer neuen Substanz berichtet, welche aus dem Nukleosid Stavudine (d4T) hervorging: Stampidine. Diese Substanz zeigt sehr viele Eigenschaften, welche sie als Kandidat für ein vaginales Mikrobizid als ideal erscheinen lassen:
- Sehr gute Wirksamkeit gegen viele HIV Viren
- Beeinflusst die Spermienbeweglichkeit nicht
- Hat bei vaginaler Anwendung (Kaninchen) keine Wirkung auf die Fertilität
- Ist im sauren (vaginalen) Milieu chemisch stabil
- Hat in 1%-2% Gel-Formulierung keine Reizwirkung auf die Vaginalschleimhaut
Diese Charakteristika machen die Substanz interessant für eine weitere Entwicklung als vaginales Mikrobizid. Dies dürfte nicht nur in Zukunft in Entwicklungsländern auf Interesse stossen. Auch HIV-Diskordante Paare (Mann HIV-positiv, Frau HIV-negativ) mit Kinderwunsch könnten von einer solchen Substanz profitieren.
D"Cruz et al, Fertil Steril, Vol S1, Suppl 1 March 2004